Joe Satriani
- 11. Februar 2011
- Geschrieben von Ela
- Abgelegt unter Portraits
Joseph “Joe” Satriani wurde am 15. Juli 1956 als Kind italo-amerikanischer Eltern in Westbury, einer Stadt im US-Bundesstaat New York geboren. Satriani soll sich im Alter von vierzehn Jahren nach dem Tod von Jimi Hendrix, dazu entschieden haben, Gitarre zu lernen und hängte dafür sein anderes Hobby, den American Football, an den Nagel. Bereits vier Jahre später hatte er so große Fortschritte gemacht, dass er von der Jazz-Piano-Größe Lennie Tristano unter die Fittiche genommen wurde und durch ihn allmählich zu seiner musikalischen Reife gelangte. Noch bevor Satriani New York Ende der Siebziger Jahre Richtung Kalifornien verließ, gab er einem gewissen Steven Siro, der später als Steve Vai bekannt werden sollte, Gitarrenunterricht.
Nachdem Satriani sich 1978 in Berkeley, Kalifornien, niedergelassen hatte, verfolgte er zwar zunächst verstärkt seine eigene musikalische Karriere, erarbeitete sich aber weiter einen hervorragenden Ruf als Gitarrenlehrer. Insbesondere für einige der wichtigsten Gitarristen der grade im Entstehen begriffenen kalifornischen Thrash-Metal-Szene war der Unterricht bei Satriani ein entscheidender Schritt in Richtung eigene Karriere; neben Alex Skolnick von Testament und Rick Hunolt von den Bay-Area-Thrashern Exodus zählten zu diesen auch keine geringeren als Kirk Hammett von Metallica und Tom Morello von Rage Against the Machine.
Musikprojekte und Solo-Karriere
Bevor Joe Satriani 1984 seine erste EP veröffentlichte, war er bei einer Band namens The Squares aktiv, von der es jedoch keine Aufnahmen gibt. Nach dem Release dieser ersten EP, die im Übrigen insofern eine musikalische Besonderheit darstelle, als alle Instrumente (Schlagzeug und Bass inbegriffen) von Satriani auf seiner Gitarre imitiert wurden, nahm er 1986 seinen ersten Longplayer “Not of this Earth” auf, der ihn jedoch zunächst vor allem finanzielle Schwierigkeiten einbrachte. Satrianis Durchbruch gelang dann aber mit seinem zweiten Solo-Album “Surfing With the Alien” (1987), das bis heute seine einzige Platte mit Platinstatus in den USA darstellt. An anderen Stellen wird behauptet, Satrianis viertes Solo-Album “The Extremist” (1992) sei sein bislang größter kommerzieller Erfolg.
Als Ritchie Blackmore 1993 bei Deep Purple ausstieg, war Joe Satriani die erste Wahl als Ersatz für diesen. Nach einer gemeinsamen Japan-Tour entschied sich Satriani jedoch dagegen, Blackmores Stelle dauerhaft zu besetzen und überließ Steve Morse sein schweres Erbe. Stattdessen widmete er sich weiterhin eigenen Projekten und rief 1996 die inwzischen legendäre G3-Tour ins Leben. Bis heute hat Satriani dreizehn Studio- sowie vier Live-Alben veröffentlicht, die neben einigen DVDs und zahlreichen Gastauftritten bei anderen Musikern (so auf dem 2003er Album “Birdland” der Yardbirds), seine Kreativität dokumentieren.
G3
Das Konzept von G3 bestand darin, jeweils drei renommierte Gitarristen zu einer Konzerttour zusammenzubringen. Neben Satriani, der immer dabei war, zählten dazu insbesondere Steve Vai, John Petrucci und Eric Johnson (sie bilden sozusagen das klassische Line-Up) sowie als Gäste zum Beispiel Yngwie Malmsteen, Paul Gilbert, Uli Jon Roth, Michael Schenker, Paul Gilbert, Brian May oder Billy Gibbons von ZZTop. Mit dem Erfolg der G3-Touren (sie fanden bis 2007 in der Regel einmal jährlich statt) traten zunehmend auch prominente Schlagzeuger und Bassisten in den Begleitbands der Gitarristen auf.
Equipment
Bereits seit 1990 produziert Ibanez Joe-Satriani-Signature-Modelle, die am Kürzel “JS” zu erkennen sind. Die Gitarren der JS-Serie sind sogenannte “Super-Strats” und basieren ursprünglich auf der inzwischen eingestellten Radius-Serie. Als besonders aufsehenerregend galt bei seiner Präsentation das Modell JS2CH, das über einen komplett verchromten Lindenholz-Korpus verfügte. Da die Verchromung des Instrumentes jedoch schnell Risse aufwies, wurde die Design-Idee bald wieder verworfen und nur sehr wenige dieser sogenannten “Chrome Boys” verließen die Produktion. 1998 versuchten sich Ibanez nochmals an einem verchromten Signature-Modell für Satriani und brachten schließlich die nicht minder legendäre JS10th auf den Markt (diesmal, und auch das dürfte einzigartig sein, mit einem Kunststoff-Korpus), die mit einer Auflage von nur wenig mehr als fünfhundert Exemplaren heute die gesuchteste Ibanez-Gitarre sein dürfte. Bis heute wurden zahlreiche verschiedene Modelle für die JS-Serie produziert, die sich alle in kleinen, entscheidenden Details unterscheiden. Die meisten dieser Instrumente verfügen, wie die JS2CH, über zwei Humbucker, ein DiMarzio-PAF-Pickup in Bridge- und ein DiMarzio-FRED-Pickup in Neck-Position, zweiundzwanzig Bünde und ein Rosewood-Fretboard. Neben Modellen mit einem Humbucker und einem Single-Coil-Pickup sind inzwischen auch solche mit vierundzwanzig Bünden verfügbar.
Die von Satriani eingesetzten Effektgeräte entsprechen weitestgehend dem Standard vieler gutausgerüsteter Rock-Gitarristen. Neben den obligatorischen BOSS-Effekten für Verzerrung, Echo und Chorus benutzt Satriani das altbewährte Vox-Wah-Pedal sowie das Dunlop Cry Baby. Satriani spielt, jedoch nicht ausschließlich, über Amps von Marshall und Peavey; letztere vertreiben seit 2002 auch eine eigene Satriani-Signature-Reihe.
Einflüsse, Stil, Wirkung
Außer von Jimi Hendrix und den klassischen Rockgrößen aus dem Yardbirds-Umfeld (Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page) wurde Satriani maßgeblich von verschiedenen Jazz-Gitarristen beeinflusst, darunter zum Beispiel Django Reinhardt. Nicht zuletzt seiner Berührung mit dem Jazz verdankt Satriani auch seine enorme Technikvielfalt. Satriani gilt als virtuoser Tapper und Hammerer und steht in dem Ruf, besonders saubere und schnelle Arpeggien zu spielen. Stilistisch ist Satriani zwar im Rock (in den USA spricht man hier von Instrumental Rock) und im Metal zuhause, experimentierte in der Vergangenheit (“Engines of Creation”) aber auch mit elektronischer Musik und verschiedenen Spielarten des Pop.
Joe Satriani hat in seiner Karriere eine große Zahl Auszeichnungen und Nominierungen erhalten. Er ist zur Zeit der Musiker, der am zweithäufigsten (nämlich fünfzehn Mal) für einen Grammy nominiert wurde, ohne tatsächlich jemals einen zu gewinnen.
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