Yngwie Malmsteen

  • 22. Oktober 2010
  • Geschrieben von Ela
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Der schwedisch-amerikanische Gitarrist Yngwie Malmsteen wurde am 30. Juni 1963 als Lars Johan Yngve Lannerbäck in Stockholm geboren. Durch sein familiäres Umfeld kam Malmsteen bereits früh mit klassischer Musik in Verbindung; er wurde schon als Kind an der Trompete und am Klavier unterrichtet. Im Alter von sieben Jahren begann Yngwie Malmsteen, offensichtlich unter dem Eindruck des Todes von Jimi Hendrix, die Akustikgitarre zu erlernen. Malmsteen vertiefte in seiner Jugend seine Auseinandersetzung mit der klassischen Musik und begeisterte sich, wie Joe Satriani und später der Cacophony-Gitarrist Jason Becker, für den legendären italienischen Geigenvirtuosen Niccolo Paganini. Tatsächlich bezeichnete er diesen später in einem Interview als sein “Idol”.

Nicht zuletzt Malmsteens Gitarren-Interpretationen von Paganini, Bach und Beethoven sollten in den Achtzigern seinen Ruf als einen der Wegbereiter des Neo-Classical Metal begründen. Zu den Rockmusikern, die einen erheblichen Einfluss auf Malmsteens frühe musikalische Entwicklung hatten, zählen neben Hendrix besonders Ritchie Blackmore, Uli John Roth (damals bei den Scorpions) und Steve Hackett. Über Malmsteens musikalische Aktivitäten in Schweden ist wenig bekannt. Nachdem jedoch sein Demotape in die Hände des amerikanischen Produzenten Mike Varney gelangt war, holte dieser ihn 1982 in die USA, wo er mit den Bands Steeler und Alcatrazz insgesamt drei Alben einspielte. Malmsteens erstes Solo-Album Rising Force, erschien 1984.

Solo-Karriere

Nach der Veröffentlichung seines sehr erfolgreichen Rising-Force-Albums veröffentliche Malmsteen mit seiner eigenen Band drei weitere Platten. Von einem schweren Autounfall 1987 erholte sich Malmsteen nur langsam. Trotzdem absolvierte er bis zur Veröffentlichung seines fünften Studioalbums Eclipse zahlreiche Live-Konzerte und erlangte vor allem im ehemaligen Ostblock und Südostasien eine hohe Popularität. Zeugnis davon gibt das 1989 veröffentlichte Live-Album Trial by Fire, für das Mitschnitte mehrerer Konzerte in der Sowjetunion zusammengestellt wurden. In den Neunziger Jahren spielte Malmsteen sieben weitere Studioalben ein, darunter Concerto Suite for Electric Guitar and Orchestra E flat Minor, Opus 1, welches mit einem Orchester aufgenommen und von Malmsteen als der bisherige Höhepunkt seines Schaffens bezeichnet wurde.

Seit 2000 hat Malmsteen sechs weitere Platten aufgenommen, darunter Angels of Love, ein reines Akustikgitarrenalbum. Malmsteen hat gemeinsam mit Steve Vai und Joe Satriani an der 2003er G3-Tour teilgenommen und während der letzten Jahre zahlreiche Compilations, Beitrage zu Tribute-Alben sowie einige Lehrvideos und Live-DVDs veröffentlicht.

Equipment

Yngwie Malmsteen hat, wohl unter dem Einfluss von Gitarristen wie Hendrix und Blackmore, eine bis heute ungebrochene Vorliebe für die Stratocaster von Fender entwickelt. Als sein Lieblingsinstrument (seine “Number One”) gilt eine 1972er Stratocaster mit dem Kosenamen “The Duck”. Malmsteen soll sich darüber hinaus im Besitz von mehr als zweihundert zum Teil sehr alten und seltenen Stratocaster-Modellen befinden.

Seine Studio- und Live-Instrumente zeichnen einige besondere Modifikationen aus: So sind in diesen an der Bridge-Position DiMarzio HS-3-Pickups und an der Neck-Position spezielle DiMarzio YJM-Signature-Pickups verbaut, während die Mid-Position-Pickups, ebenso wie die Tone-Controller, grundsätzlich abgeklemmt sind. Weiteres besonderes Merkmal seiner Stratocasters: Die Bünde auf dem Griffbrett sind, wie bei einigen Barockinstrumenten, nach innen hin ausgefeilt. Fender stellt seit 1992 eine Yngwie-Malmsteen-Signature-Serie mit genau diesen Spezifikationen her. Malmsteen war damals nach Eric Clapton der erste Gitarrist, dem diese Ehre zuteil wurde.

Zu den weiteren elektrischen Gitarren, die Malmsteen in den letzten dreißig Jahren benutzt hat, zählen Les Pauls, SGs und Flying-Vs von Gibson. Yngwie Malmsteen benutzt neben seinen elektrischen Gitarren auch halbakustische Gitarren des amerikanischen Herstellers Ovation, darunter vor allem die Modelle Viper und 2002-AC.

Ähnlich konservativ wie seine Gitarrenwahl stellt sich Malmsteens Verstärkerausstattung dar. Er benutzt ausschließlich Plexi- und Mark-II-Topteile sowie 300-Watt 1960A- und 1960B-Stacks von Marshall. Seine typischen Effektgeräte sind der NS-2 Noise Suppressor, der CH-1 Super Chorus, der PS-5 Super Shifter, der CS-3 Compression Sustainer und der OC-2 Octave von BOSS, der DL-8000 Delay von Korg, der YJM Overdrive von DOD sowie die DC-10 und PK-5-Pedale von Roland.

Stil und Wirkung

Malmsteen besitzt einen inzwischen legendären Ruf im Neo-Classical-Metal- und -Rock-Bereich. Gründe dafür sind neben seiner Vorreiterrolle für diese Musikrichtung sein virtuoses und außerordentlich schnelles Spiel, und seine über die Jahrzehnte ungebrochene schöpferische Tätigkeit. Malmsteen gilt als einer der ersten Musiker, die sogenannte Arpeggien (auch “gebrochene Akkorde”) aus der klassischen Musik für die Gitarre adaptiert haben. Malmsteen hat sich ein besonders schnelles und präzises Sweep Picking angeeignet, das es ihm erlaubt, Arpeggien und Tonleitern mit “nahtlosen Übergängen” (also als sogenanntes Legato) zu spielen.

Malmsteens Gitarrenspiel hat ihm während seiner Karriere viele Auszeichnungen eingebracht. 2008 wurde er mit dem “Legend Award” des Total-Guitar-Magazins und einer Plakette auf dem Hollywood Rock Walk ausgezeichnet, 2009 wurde seine Platte Rising Force vom Guitar-Player-Magazin zum “besten Shred-Album aller Zeiten” (der Begriff “Shredding” bezieht sich auf besonders lange und schnelle Gitarrensolos) gewählt.

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