John Petrucci

• 8. Oktober 2010
• Geschrieben von Ela
• Abgelegt unter Portraits

John Peter Petrucci wurde am 12. Juli 1967 auf Long Island, New York, geboren. Bereits im Alter von acht Jahren begann er, Gitarre zu spielen, gab das Instrument jedoch zunächst wieder auf. Mit zwölf Jahren wurde er Mitglied der Band eines Mitschülers und beschäftigte sich erneut mit der Gitarre. Während dieser Zeit lernte Petrucci John Myung kennen, mit dem er gemeinsam das Berklee College of Music in Boston besuchte (zu den zahlreichen anderen berühmten Absolventen zählen Petruccis Vorbilder Al Di Meola und Steve Vai). Gemeinsam mit Myung gründete Petrucci in Boston die Band Majesty, die wenig später in Dream Theater umbenannt wurde. Als musikalische Vorbilder Petruccis werden neben Di Meola und Vai häufig Steve Howe von Yes und Steve Morse (seit 1994 Mitglied bei Deep Purple) genannt. Petrucci selbst hat außerdem verschiedentlich die Gitarristen James Hetfield (Metallica), David Gilmour (Pink Floyd) sowie Alex Lifeson von Rush als Einflüsse bezeichnet.

Dream Theater

Vor der Umbenennung in Dream Theater nahmen Petrucci und Myung gemeinsam mit Mike Portnoy (Schlagzeug) und Kevin Moore (Keyboards) mit Majesty ein Demotape auf. Ende 1986 stieß Charlie Dominci als Sänger zur Band. Um einer drohenden rechtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, waren Majesty wenig später gezwungen, sich in Dream Theater umzubenennen. 1988 unterzeichnete die Band einen Vertrag mit dem amerikanischen Major-Label MCA und spielte innerhalb von wenigen Tagen ihr erstes offizielles Album When Dream and Day Unite ein. Trotzdem gelang es der Band in den folgenden Monaten nicht, Auftritte außerhalb New Yorks an Land zu ziehen. 1990 wechselten Dream Theater zu Atlantic Records. Für Atlantic Records bzw. EastWest spielten Dream Theater von 1992 bis 2005 sieben weitere Studioalben sowie eine EP ein. Zwei weitere Platten, Systematic Chaos und Black Clouds & Silver Linings wurden seit 2007 für das Atlantic-Label Roadrunner aufgenommen.

Dream Theater haben in den letzten zwanzig Jahren mit zahlreichen bekannten Rock- und Metalbands, darunter Iron Maiden, Megadeth, Marillion, Opeth, Deep Purple, Yes und Emerson, Lake & Palmer getourt. Dream Theater sind bekannt dafür, dass sie ihre Setlists bei Live-Auftritten von Konzert zu Konzert stark variieren. Man möchte auf diese Weise insbesondere solchen Fans, die mehrere Shows auf einer Tour besuchen oder der Band sogar hinterher reisen, ein möglichst abwechslungsreiches Konzerterlebnis bieten. Nicht zuletzt auch diese Herangehensweise ist ein Grund dafür, dass es um Dream Theater herum ein besonders aktive Bootleg-Szene gibt. Viele Livemitschnitte wurden inzwischen auch von der Band selbst als sogenannte Official Bootlegs veröffentlicht. Besonders spektakulär sind die von der Band in unregelmäßigen Abständen veröffentlichten Coverversionen wegweisender Rock- und Metal-Alben. Bisher erschienen sind Neuaufnahmen von Iron Maidens “The Number of the Beast”, Metallicas “Master of Puppets” und Deep Purples “Live in Japan” .

Equipment

Einen vollständigen Überblick über die zahlreichen von John Petrucci benutzten Effekte und Verstärker zu geben, ist ein schwieriges Unterfangen. Der Einfachheit halber seien an dieser Stelle nur die Gitarren und Geräte beschrieben, die für John Petruccis Sound besonders charakteristisch erscheinen.

Bereits in den Neunzigern hat die japanische Gitarrenmarke Ibanez eine John-Petrucci-Signature-Serie auf den Markt gebracht. Das Modell Ibanez JPM, von dem in insgesamt fünf Produktionsreihen und einige Sondermodelle gebaut wurden, ist inzwischen eine gesuchte Rarität. John Petrucci benutzt heute fast ausschließlich die für ihn vom amerikanischen Gitarrenhersteller Music Man entworfenen Signature-Gitarrenserien JP und JP-BFR (das Jubiläumsmodell JPX wurde 2010 herausgegeben). Diese Instrumente verfügen standardmäßig über DiMarzio-LiquiFire-Pickups in der Neck-Position und Crunch-Lab-Pickups in der Bridge-Position, einen 3-way toggle pickup switch, einen 3-way piezo-magnetic switch sowie ein Rosenholz-Griffbrett: Zu den von Petrucci für das Album Black Clouds & Silver Linings eingesetzten Gitarren zählen nicht weniger als zwölf unterschiedliche Exemplare dieser Modellreihen, darunter auch zwei Instrumente mit sieben Saiten. Die aktuellste Petrucci-Signature ist die vom Music-Man-Label Sterling gefertigte JP50 mit zwei Sterling-hi-output-Humbuckern.

Im Laufe seiner Arbeit mit Dream Theater hat John Petrucci vor allem Mesa/Boogie-Verstärker eingesetzt. Seit den Aufnahmen zum Album Awake benutzte er Mark-II-, Mark-III-, Mark-IV- und Mark-V-Amps, Road-King-Amps sowie TriAxis-Preamps der amerikanischen Traditionsfirma. Ähnlich umfangreich gestaltet sich die Auswahl der von Petrucci eingesetzten Effekte. Er verwendet gegenwärtig ein Dunlop DSR-2SR Rack Wah System, einen C400XL Dual Gain Compressor sowie einen 1210 Spatial Expander/Stereo Chrous/Flanger und drei M3000 Reverb/Delays von TC Electronics, einen Keeley Modded Tube Screamer, je einen MXR EVH Flanger und Phaser und einen Eventide H7600 Harmonizer.

Stil und Einfluss

John Petrucci hat über den Progressive-Rock und -Metalbereich hinaus Bekanntheit für sein sehr präzises Spiel, seine nahtlose Legato-Technik und seinen schnellen Wechselschlag erlangt. Sein Gitarrensound ist insbesondere durch den sehr ausgeprägten Einsatz verschiedenster Effektgeräte geprägt. Bei Live-Auftritten benutzt Petrucci häufig Versatzstücke seiner musikalischen Vorbilder, um Soli und Improvisationsparts auszugestalten.

John Petrucci ist der erste und bisher einzige Gitarrist, der sechsmal an G3, dem Allstar-Tourprojekt von Joe Satriani, teilgenommen hat. Er ist vom Total-Guitar-Magazin zum Guitarist of the Year 2007 gewählt worden und wurde im April 2010 von den Lesern des Guitar-Player-Magazins als bester Metal-Gitarrist des Jahres ausgezeichnet.