Steve Morse

  • 17. Dezember 2010
  • Geschrieben von Ela
  • Abgelegt unter Portraits

Steven J. Morse wurde am 28. Juli 1954 in Hamilton, Ohio, USA, geboren. Morses Mutter war Pianistin mit klassischer Ausbildung und so sollte auch er zunächst den Umgang mit dem Klavier, der Violine und der Klarinette lernen. Bereits in den frühen Sechziger Jahren begann Morse aber, sich für die Gitarre zu interessieren. Seine ersten Gehversuche auf der E-Gitarre unternahm er mit seinem Bruder Dave Morse, der in seinen ersten Bands The Plague und The Three Schlagzeug spielte. Da die Familie ständig umzog, änderten sich die Besetzungen der Bands der beiden jedoch häufig. Aus einer Led-Zeppelin- und Cream-Coverband in der Morse spielte, ging wenig später das Duo The Dixie Dregs hervor.

Nachdem Morse wegen seiner langen Haare aus der Schule flog, ging er nach Miami um an der dortigen Universität Musik zu studieren. Die Besetzung der Dixie Dregs änderte sich in dieser Zeit und die Band spielte 1975, nachdem Morse seinen Universitätsabschluss gemacht hatte, ein Demo ein. Bis zur ersten Trennung der Band in den frühen Achtziger Jahren nahmen die Dixie Dregs insgesamt sechs Studioalben auf, weitere Studio- und Live-Alben sowie verschiedene Best-Of-Platten folgten nach der Reunion im Jahre 1988.

Kansas und Deep Purple

Nach dem vorläufigen Ende der Dixie Dregs stieg Morse 1985 bei der US-Hardrockformation Kansas ein. Bis zu seinem Ausstieg 1989 nahmen Morse und Kansas zwei Alben auf, aus denen drei Singles ausgekoppelt wurden. 1994 bemühten sich Deep Purple um Morse als dauerhaften Ersatz für ihren exzentrischen Leadgitarristen Ritchie Blackmore. Kein einfacher Posten, denn Joe Satriani, der Blackmore kurze Zeit vertreten hatte, hatte auch die Messlatte für Morse nochmal höher gelegt. Deep Purple und Steve Morse veröffentlichten zwischen 1996 und 2005 vier Studioalben, “Purpendicular”, “Abandon”, “Bananas” und “Rapture of the Deep”, sowie Mitschnitte einiger interessanter Live-Projekte. Besonders die Rekonstruktion der verschollenen Partitur des “Concerto for Group and Orchestra” (von Deep Purple eigentlich 1969 uraufgeführt und dann auf LP veröffentlicht) sowie deren Aufführung mit dem London Symphony Orchestra im Jahre 1999 erregten einiges Aufsehen. Parallel zu den regelmäßigen Touren von Deep Purple wird auch das “Concerto” in Abständen von ein bis zwei Jahren aufgeführt, meistens mit wechselnden Orchestern (zuletzt 2010 in Liverpool, England).

An der Neuauflage des legendären Live-Aid-Festivals, das 1985 vom ehemaligen Boomtown-Rats-Sänger Bob Geldof initiiert wurde, um Geld für hungernde Menschen in Äthiopien zu sammeln, nahmen Morse und Deep Purple in Barrie, in der Nähe von Toronto in Kanada, teil. Außer bei Deep Purple war Morse in den letzten Jahren bei wenigstens zwei weiteren Bandprojekten dabei, nämlich bei Living Loud mit dem ehemaligen Ozzy-Osbourne- und Deep-Purple-Keyboarder Don Airey, und bei Angelfire, einem Folk-Jazz-Projekt.

Equipment

Als Morses erste wichtige Gitarre gilt die von ihm selbst gebaute sogenannte “Frankenstein-Telecaster”, ein Instrument, das er Ende der Sechziger Jahre aus Teilen verschiedener anderer Gitarren zusammenstellte. Optisch zeichneten die Gitarre die Kombination aus Telecaster-Korpus und Stratocaster-Hals aus. Über die technischen Details, die im Laufe der Jahre immer wieder verändert wurden, ist wenig bekannt.

Seit 1985 stellt das US-Unternehmen Music Man, das in den Siebziger Jahren von niemandem geringeren als Leo Fender mitgegründet wurde, ein Steve-Morse-Signature-Modell her. Die Gitarre wurde auf Grundlage von Morses Number One (die so oft gespielt wurde, dass ihr Hals innerhalb von zwanzig Jahren angeblich acht mal mit neuen Bundstäben versehen werden musste) entwickelt und im Rahmen ihrer zahlreichen Neuauflagen immer wieder verändert. Die BFR-Variante ders Instruments (BFR steht für Ball Family Reserve, eine Art Nobellabel der Music-Man-Firmenmutter Ernie Ball) verfügt über vier DiMarzio-Pickups, darunter je ein DP-205- und ein DP-200-Humbucker in Bridge- und Neck-Position sowie zwei Single-Coil-Pickups (DP-108-Vintage und ein Custom-wound) in Mid-Position. Die an der Gitarre installierten Schalter erlauben die Ansteuerung von nicht weniger als elf verschiedenen Pickup-Konstellationen. Um bei der Positionierung des Bridge-Humbuckers keine soundtechnischen Kompromisse eingehen zu müssen, wurde das Griffbrett der Gitarre auf 22 Bünde verkürzt.

Gastauftritte, Stil und Wirkung

Steve Morse hat bereits in den Siebziger Jahre als Gastmusiker an zahlreichen Platten mitgewirkt. Neben Pop-Produktion wie “Tropical Nights” (1977) von Liza Minelli zählen zu diesen auch Rock- und Jazz-Alben sowie Gastauftritte bei musikalischen Weggefährten, so auf “Gillan’s Inn” (2006) mit dem Deep-Purple-Sänger Ian Gillan. Morse beteiligte sich ferner an einer Reihe von Tributalben für andere Gitarristen und Bands, darunter für die Blueslegende Steve Ray Vaughan, die Southern-Rock-Band Lynyrd Skynyrd und für den an einer Nervenkrankheit erkrankten Speed-Metal-Virtuosen Jason Becker.

Morse gilt gleichermaßen als Techniker wie als Theoretiker: Seine Virtuosität, sein unglaublich schnelles und genaues Picking und seine fundierte klassische Ausbildung haben ihn zu einem Vorbild für zahlreiche andere Gitarristen werden lassen. Insbesondere von namhaften Gitarristen aus den Genres Progressive Rock und Hardrock, darunter John Petrucci von Dream Theater, Reb Beach von Dokken, Winger und Whitesnake und Zakk Wylde (Ozzy Osbourne, Black Label Society) wird Morse immer wieder als Einfluss genannt. Bis heute ist Morse sechs mal für einen Grammy nominiert gewesen und wurde vom Guitar-Player-Magazin als weltweit bester Allround-Gitarrist ausgezeichnet.

Kommentare

Hallo Macks,

toller Artikel über den guten Steve Morse, wie schon bei Gary Moore beschrieben, sind die Artikel kurz, knackig und informativ – weiter so – es liest sich leicht und bringt doch die wichtigste Info rüber. Werden die Portraits gesammelt auf deiner Seite? Wäre schön Sie alle der Reihe nach ansehen zu können.
mfg
martin

Lieber Martin,

vielen Dank für deinen netten Kommentar. :)

Tolle Seite hast du da mit Gitarre-Spielen-Lernen.org aufgezogen. Die gesammelten Portraits zum “Nacheinander-Weglesen” findest du hier: http://six-strings.de/blog/portraits

Liebe Grüße,
Macks

  • 18.01.2011 um 10:24 Uhr
  • Geschrieben von Macks

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