Paul Gilbert

  • 12. November 2010
  • Geschrieben von Ela
  • Abgelegt unter Portraits

Paul Brendon Gilbert wurde am 6. November 1966 in Carbondale, Illinois, USA, geboren. Im Alter von fünf Jahren bekam Gilbert von seinen Eltern eine Gitarre geschenkt, die seinen Einstieg in die Musik bedeuten sollte. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich immer ausgiebiger mit dem Instrument und gelangte bereits im Teenageralter zu einem virtuosen Spiel. Mit nur fünfzehn Jahren versuchte Gilbert auf eigene Faust, über dessen Management mit Ozzy Osbourne in Kontakt zu treten. Obwohl Osbourne, nachdem er Gilberts Demo-Tape gehört hatte, einige Jahre mit ihm in Verbindung stand, kam es nie zu gemeinsamen Aufnahmen. Nachdem Gilbert seinen Wohnort nach Los Angeles verlegt hatte, wurde er Mitglied des Guitar Institute of Technology (GIT); einer Musikschule, an der er den jungen Brian Carroll unterrichtete, der später als Buckethead bekannt werden sollte.

Racer X, Mr. Big und Solo-Karriere

Mit zwei geliehenen Gitarren spielte Paul Gilbert 1985 für Shrapnel Records, dem Label, das zuvor mit Aufnahmen von Yngwie Malmsteen und Marty Friedman (Vixen, später Cacophony) zu einiger Bekanntheit gelangte, das erste Racer-X-Album “Street Lethal” ein. Schon damals wurde Gilbert häufig mit Malmsteen verglichen. Nach der Veröffentlichung des zweiten Albums der Band “Second Heat” verließ Gilbert Racer X und gründete gemeinsam mit dem ehemaligen David-Lee-Roth-Bassisten Billy Sheehan Mr. Big. Nach einem Studio- und einem Live-Album (“Mr. Big” und “Raw Like Sushi”) veröffentlichte die Band 1991 “Lean To It”. Auf dieser Platte enthalten ist das Stück “To Be With You”, eine Ballade, die Mr. Big mit Platzierungen an Charts-Spitzen den internationalen Durchbruch bringen sollte. Bis zu seinem Ausstieg bei Mr. Big im Jahre 1997 wirkte Paul Gilbert an zwei weiteren Studio- und drei Live-Alben der Band mit.

Nach Mr. Big verfolgte Paul Gilbert über einige Jahre hinweg verschiedene Solo-Projekte und Kollaborationen mit anderen namhaften Musikern. Insbesondere mit dem ehemaligen Dream-Theater-Schlagzeuger Mike Portnoy und mit Neal Morse (Spock’s Beard) verwirklichte er mehrfach musikalische Projekte. Zwischen 1998 und 2010 veröffentlichte Gilbert beinahe jährlich neue Studio- und Live-Alben. Seit 1999 war Paul Gilbert außerdem wieder Mitglied der reformierten Racer X, die bis 2002 noch drei weitere Studio- und zwei-Live-Platten veröffentlichten. 2007 spielte Gilbert gemeinsam mit John Petrucci und Joe Satriani auf den regelmäßig stattfindenden G3-Touren. Mit seiner Racer X trat er 2009 noch einmal in Anaheim, Kalifornien, USA, auf.

Equipment

Für die Aufnahmen zum “Lethal Street”-Album benutzte Paul Gilbert einen Stratocaster-Klon von Squier, einem Fender-eigenen Einsteiger-Label, sowie eine nicht näher beschriebene Gitarre von Wayne Charvel, dem Gitarrenbauer, dessen Gitarrenmanufaktur später schlicht als Charvel bekannt wurde. Über die Instrumente, die Gilbert in den folgenden Jahren mit Racer X und Mr. Big benutzte, ist wenig Genaues bekannt. Sicher ist jedoch, dass er, wie viele seiner musikalischen Weggefährten, eine Vorliebe für Ibanez-Gitarren entwickelte. Bereits seit 1989 baut Ibanez verschiedene Paul-Gilbert-Signature-Modelle. Diese sogenannte PGM-Serie beinhaltet sehr verschiedene Gitarrentypen, darunter neben den klassischen Ibanez-Gitarren mit Strat-ähnlichem Korpus auch Signature-Ausführungen der legendären Ibanez Iceman, eine sogenannte PGMFRM1 Fireman mit spiegelverkehrt geschnittenem Iceman-Korpus sowie die an Paul McCartneys Höfner-Bass angelehnte PGM700. 2009 wurde anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der Zusammenarbeit zwischen Gilbert und Ibanez eine Jubiläums-Replik der ersten Paul-Gilbert-Signature PGM100 auf den Markt gebracht.

Vor allem in Hinsicht auf die Anordnung der Pickups unterscheiden sich die PGM-Modelle relativ stark voneinander. So verfügen die PGM100, die PGM300/301, die PGM400, die PGM500 und die PGM800 über zwei Humbucker (je einen davon in Neck- und Bridge-Position) und einen Single-Coil in Mid-Position, während die PGM200 sogar drei Humbucker besitzt. Die Modelle PGM600 (Iceman), PGMFRM1 (Fireman), PGM700 und PGM 800 sind mit jeweils einem Humbucker in Neck- und Bridge-Position ausgestattet. Die meisten dieser in der PGM-Serie verbauten Humbucker sind DiMarzio-Paf-Pro-Pickups. Neuere Modelle verfügen über DiMarzio “Humbucker from Hell”-, “Tone Zone”- und “Super Distortion-Pickups. In der aktuellen PGM900-Gitarre werden standardmäßig Ibanez-Super-58-Pickups verbaut. Alle Modelle mit Single-Coil-Abnehmer in der Mid-Position verfügen über DiMarzio-FS-1-Pickups. Optisches Erkennungsmerkmal aller PGM-Modelle sind die aufgemalten F-Löcher auf dem Korpus der Instrumente.

Bis 2007 hat Paul Gilbert hauptsächlich Laney-Verstärker benutzt. Nach eigenen Angaben überzeugte John Petrucci Gilbert davon, Marshall-Amps auszuprobieren. Paul Gilberts Standard-Verstärker sind seitdem Modelle der “Vintage-Modern”-Serie von Marshall. Zu den aktuellen Effektgeräten, die Paul Gilbert benutzt, zählen die Paul-Gilbert-Signature-Pedale Fuzz Universe von Majik Box (Overdrive und Boost), AF2 Airplane Flanger von Ibanez sowie Detox EQ von H.B.E.

Stil und Wirkung

Wegen seines schnellen und sicheren Gitarrenspiels wird Paul Gilbert oft in einem Atemzug mit Gitarrengrößen wie Yngwie Malmsteen, Randy Rhoads oder John Petrucci genannt. Tatsächlich bewegte sich Gilbert stilistisch immer zwischen dem Speed Metal der frühen Racer-X-Tage, dem Hard Rock von Mr. Big und Elementen des Neoclassical Metal, die ihn nicht nur musikalisch in die Nähe der Gitarrenvirtuosen der Achtziger und Neunziger Jahre rückten. Gilbert wird in verschiedenen Gitarristen-Ranglisten an prominenten Plätzen geführt: So gehört er laut Guitar-One-Magazin zu den fünfzig schnellsten Gitarristen der Welt. Gilbert hat in den letzten zwanzig Jahren eine große Anzahl an Lehrvideos veröffentlicht, von denen die meisten inzwischen auf DVD erhältlich sind. In regelmäßigen Abständen unterrichtet er außerdem weiter am GIT in Los Angeles sowie dessen Ableger in Japan.

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