Buckethead

  • 19. November 2010
  • Geschrieben von Ela
  • Abgelegt unter Portraits

Allgemeines

Brian Patrick “Buckethead” Carroll wurde am 13. Mai 1969, vermutlich in Los Angeles, Kalifornien, USA, geboren. Über Carrolls Werdegang ist, wie über seine Person im Allgemeinen, nicht viel bekannt. Gesichert scheint, dass er im Alter von zwölf Jahren begann, Gitarre zu spielen. In seiner Jugend wurde Carroll von zahlreichen Gitarristen unterrichtet, darunter der als sein größter Einfluss geltende Pebber Brown, der bis heute als professioneller Gitarrenlehrer arbeitet, sowie Paul Gilbert, der als Gitarrist von Racer X und Mr. Big bekannt wurde. Bereits in den Achtziger Jahren nahm Carroll den Künstlernamen Buckethead (deutsch: Eimerkopf) an, der auf sein extravagantes öffentliches Auftreten anspielt; bis heute trägt Carroll bei Konzerten einen weißen Kunststoffeimer (früher einen Papiereimer der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken) auf dem Kopf. Nach eigener Aussage möchte er damit auf die Grausamkeit der automatisierten Schlachtungen in der Fast-Food-Industrie aufmerksam machen.

Soloprojekte, Praxis und Guns N’Roses

Bevor Carroll 1988 mit seiner Teilnahme an einem Demo-Wettbewerb des Magazins Guitar Player zu größerer Bekanntheit gelangte, spielte er in der Rockband Class-X, von der bis heute nur einige wenige Video-Aufnahmen veröffentlicht worden sind. Nach seiner Entdeckung durch den Journalisten Jos Obrecht verließ Carroll Class-X und widmete sich eigenen Projekten sowie der Schöpfung der Kunstfigur Buckethead. Carrolls erstes offizielles Album “Bucketheadland” wurde 1992 auf dem Label des Avantgarde-Musikers John Zorn veröffentlicht. Im selben Jahr wurde Carroll Mitglied der Supergroup Praxis, in der neben seinem Produzenten Bootsy Collins der Bass-Virtuose Bill Laswell und der Talking-Heads-Keyboarder Bernie Worrell spielten. Mit Praxis nahm Carroll zwischen 1992 und 2008 vier Studio-Alben auf. In den folgenden Jahren widmete sich Carroll mit großem Einsatz weiteren Solo-Projekten und zahlreichen Kollaborationen mit anderen namhaften Musikern. Alleine unter dem Namen Buckethead wurden bis heute nicht weniger als 23 Studio-Alben veröffentlicht, alleine dreizehn davon im Jahre 2007 als Teil einer limitierten Serie. Die Zahl der Buckethead-Seitenprojekte und Beteiligungen an Filmmusiken und Videospielen sowie der offiziellen Live-Alben ist ebenso umfangreich, wie die seiner offiziellen Platten.

Besondere Aufmerksamkeit erregte Carrolls zwischenzeitliches Mitwirken bei Guns N’Roses. Carroll war an den Aufnahmen zum sechsten Album der Band, “Chinese Democracy”, beteiligt und und trat bis 2004 auch einige Male live mit Guns N’Roses auf. Warum es zum Bruch zwischen der Band und Carroll kam, wird bis heute widersprüchlich dargestellt. Offensichtlich ist jedoch, dass es während der Zusammenarbeit immer wieder zu Kommunikationsproblemen und künstlerischen Differenzen kam, möglicherweise auch, weil Carroll auch in dieser Zeit stetig an eigenen Projekten arbeitete.

Equipment

Obwohl auch Carroll eine große Anzahl verschiedener Gitarren benutzt, scheint er Instrumente von Gibson zu bevorzugen. Zu seinen Standardinstrumenten zählen einige Les-Paul-Modelle, eine Gibson SST und eine Gibson SG. Carrolls Les Pauls zeichnen sich unter anderem durch ihre zahlreichen Modifikationen aus. Insbesondere seine 1959er und seine 1969er Les Paul, beide komplett weiß lackiert und mit weißer Hardware versehen, sind zu einer Art Markenzeichen des Musikers avanciert. Am besten lassen sich die speziellen Eigenheiten dieser Gitarren an der ihnen nachempfundenen Buckethead-Signature-Les-Paul nachvollziehen. Das Instrument, das seit 2009 ausgeliefert wird, ist, wie seine Vorbilder, komplett in weiß gehalten. In die beiden Pickups, ein Gibson-500T-Humbucker in Bridge- und ein Gibson-496R-Humbucker in Neck-Position (Carrolls Original-Les-Pauls verfügen im Unterschied dazu über DiMarzio-Pickups), sind Keramikmagneten verbaut. Das Mahagoni-Griffbrett besitzt 24 Jumbo-Frets (normalerweise verfügen Les-Paul-Gitarren über 22 Frets) und kommt ohne die Gibson-typischen Inlays aus. Auffälligstes Merkmal der Signature-Les-Paul dürften jedoch die beiden in den Korpus integrierten roten Knöpfe sein: Mit diesen sogenannten Killswitches lässt sich das Tonsignal der Gitarre unterbrechen und so ein für Carroll charakteristischer Stakkato-Effekt erreichen.

Als weitere von Brian Carroll benutzte Gitarren sind vor allem seine Custom-Modelle von Jackson erwähnenswert. Die sogenannte Y2KV “Coopwood” und die KV2 “KFC”, beides Gitarren in der ursprünglich durch die Gibson Flying-V bekannt gewordenen V-Form, verfügen über einen vergrößerten Korpus und eine größere Kopfplatte. In der KV2 sind ferner DiMarzio-X2N-Pickups an Stelle der üblichen JB-TB4- und JB-SH4-Pickups von Seymour Duncan verbaut. Zu den weiteren von Carroll gespielten Gitarren zählen eine MV- und eine MII-Custom von ESP, ein X-Series-Modell und eine RG550 von Ibanez sowie eine Akustikgitarre von Takamine.

Carroll benutzt zahlreiche verschiedene Effektgeräte, von denen an dieser Stelle nur die wichtigsten kurz genannt seien: Für die Verzerrung setzt er ein BOSS OS-2 ein; das BOSS RC-20 für Sampling und Loops, das Digitech Whammy II sowie das Whammy IV für Detuning- und Harmonie-Effekte und das Dunlop Cry Baby 535q als Wah-Wah-Pedal. Carrolls Verstärker bzw. Topteile stammen unter anderem von Peavey (ein Renown und ein 5150-Topteil auf einem Marshall 1960 4×12 Lautsprecherkabinett) und Mesa/Boogie (Rectifier-Topteil).

Einflüsse und Stil

Buckethead bezieht seine musikalischen Einflüsse aus verschiedenen musikalischen Genres. Neben dem Neoclassical Metal (Yngwie Malmsteen), der sich insbesondere in seinen Shredding-Techniken widerspiegelt, nennt Carroll auch Einflüsse aus dem Blues-/Hardrock-Bereich (Angus Young von AC/DC) sowie aus der Popmusik (Michael Jackson). Das Gitarrenspiel von Buckethead zeichnen ein schneller Wechselschlag ebenso wie ein gefühlvolles Fingerpicking auf der akustischen Gitarre aus. Seine schnellen Soli haben ihn zu einem der am häufigsten zitierten Shredding-Gitarristen werden lassen; in zahlreichen Rankings verschiedener Gitarrenmagazine taucht Carroll daher in den letzten Jahren regelmäßig auf den vordersten Plätzen auf.

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