Eddie Van Halen

  • 8. April 2011
  • Geschrieben von Ela
  • Abgelegt unter Portraits

Kindheit, Jugend, Entdeckung, Van Halen

Van Halen 1984 Album

Das berühmte Cover des Van Halen-Albums "1984"

Eddie Van Halen (eigentlich Edward Lodewijk van Halen) wurde am 26. Januar 1955 in Amsterdam in eine niederländisch-indonesische Familie geboren. Als Sohn eines Musikers (sein Vater spielte unter anderem Saxophon und Klavier und war Mitglied eines Luftwaffenorchesters) kam Van Halen schon in seiner Kindheit mit der Musik in Berührung. Als die Familie 1962 nach Pasadena, Kalifornien, USA, auswanderte, begann er, sich für die Gitarre zu interessieren und gab seine vorherigen Instrumente, das Klavier und das Schlagzeug, vorläufig auf. Gemeinsam mit seinem Bruder, Alex Van Halen, machte er in den Sechziger Jahren als Musiker bei verschiedenen Top-40-Coverbands seine ersten Live-Erfahrungen. Anfang der Siebziger Jahre gründete er dann gemeinsam mit diesem die Band Mammoth, die jedoch, um rechtlichen Auseinandersetzungen mit einer anderen, gleichnamigen Band aus dem Weg zu gehen, wenige Jahre später in Van Halen umbenannt wurde. Schon früh sollte sich zeigen, dass Eddie Van Halen sich mit seiner Doppelfunktion als Leadgitarrist und Sänger der Band nicht wohl fühlte; 1973 stieß deswegen David Lee Roth zur Band und komplettierte damit das klassische Line-Up.

Das erste Van-Halen-Album erschien fünf Jahre später und war auf Anhieb ein großer Erfolg. Tatsächlich wurde es in den USA inzwischen mehr als zehn Millionen mal verkauft und gilt damit als eines der erfolgreichsten Debutalben der Musikgeschichte. Mit den vier folgenden LPs, “Van Halen II”, “Mothers and Children First”, “Fair Warning” und “Diver Down” konnte die Band zwar nicht gänzlich an diesen Erfolg anschließen; dafür jedoch gelang mit “MCMLXXXIV” (1984), dem letzten Album mit David Lee Roth als Sänger, das bis heute populärste Album von Van Halen. Ein Grund dafür dürfte die inzwischen als Klassiker der Rockmusik geltende Auskoppelung “Jump” sein, die als einzige Single der Bandgeschichte einen ersten Platz in den US-Charts erreichen konnte. “Jump” war vermutlich auch deswegen ein so großer Erfolg, weil es zwei der wichtigsten Strömungen in der Popmusik der Achtziger Jahre aufgriff, nämlich Hard Rock und Synthie-Pop. Der Einsatz von Synthesizern und die damit einhergehenden Veränderungen im musikalischen Profil der Band führten wenig später zu einem Bruch zwischen Eddie Van Halen und David Lee Roth. Als Ersatz für diesen stieg der ehemalige Montrose-Sänger Sammy Hagar bei Van Halen ein. Zwischen 1986 und 1996 veröffentlichte diese aus den Van-Halen-Brüdern, Bassist Michael Anthony und Hagar bestehende Formation weitere vier Studioalben, die jedoch alle nicht die Bedeutung von ” MCMLXXXIV” erreichten. Mehrere Reunionsversuche, sowohl mit David Lee Roth als auch mit Sammy Hagar, waren nicht von Dauer.

Eddie Van Halens Equipment

Die am häufigsten mit Eddie Van Halen verbundene Gitarre dürfte seine legendäre sogenannte “Frankenstrat” sein, eine selbst zusammengebautes Instrument aus Teilen verschiedener anderer E-Gitarren. Äußerlich vor allem durch ihr markantes, buntes Streifenmuster zu erkennen, bestand die Frankenstrat in ihrem “Urzustand” aus einem Eschenholzkorpus in Stratocaster-Form (tatsächlich handelt es sich um den Korpus einer Charvel-Strat), einer Fender-Bridge (Pre-CBS), einem Gibson-PAF-Pickup, das Van Halen aus einer Gibson ES-335 ausgebaut hatte, in Bridge-Position, einem – angeblich niemals tatsächlich angeschlossenen – Single-Coil-Pickup in Neck-Position sowie einem Wayne-Charvel-Hals aus Ahornholz. Hals, Bridge und Pickups wurden im Laufe der Jahrzehnte häufig ausgetauscht.

Eddie Van Halen mit der EVH Wolfgang

Seit Mitte der Achtziger Jahre hat Van Halen sich von verschiedenen Gitarrenbauern (Charvel, Kramer, Music Man, Peavey und Fender) ausstatten lassen. Charvel, Music Man, Peavey und Fender haben außerdem verschiedenste Van-Halen-Signature-Gitarren auf den Markt gebracht, die sich zum großen Teil technisch und optisch an Van Halens Frankenstrat orientierten. Zusätzlich gibt es auch einige andere Geräte, die als “EVH-Modelle” angeboten werden. Darunter befinden sich beispielsweise ein Signatur-Modell des sehr populären Dunlop “Cry Baby”-Wah oder der 5150-Amp von Peavey. Van Halens legendärer “Brown Sound”, ein Erkennungsmerkmal seiner frühen Aufnahmen, war ein Ergebnis zahlreicher Experimente mit verschiedenen Gitarren, Verstärkern und Bauteilen. So hat er in Interviews geäußert, dass er bevorzugt unlackierte Ahornhälse spielt und die Pickups seiner Gitarren zum Teil mit Wachs überzieht, um unerwünschte Schwingungen in deren Spulen zu verhindern. In dieser Zeit soll er hauptsächlich über einen 100-Watt-Super-Lead von Marshall gespielt haben. Da Van Halen gewöhnlich sämtliche Regler an diesem Verstärker voll aufdrehte, nutzte er zur Lautstärkeregelung einen Transformator, mit dem er die Eingangsspannung reduzieren konnte.

Stil

Noch vor Veröffentlichung der ersten Van-Halen-LP im Jahre 1978 sorgte Eddie Van Halen für einiges Aufsehen in der amerikanischen Gitarristenszene; der Manager der Band, Ted Templeman, hatte ein Demo-Tape bei der US-Ausgabe des Guitar-Player-Magazins eingereicht, auf dem erstmals Eddie Van Halens herausragendes Tapping, eine zum damaligen Zeitpunkt kaum bekannte Spieltechnik, zu hören war. Obwohl Van Halen das Tapping nicht erfunden hat (als einer der ersten Tapper gilt Harvey Mandel von Canned Heat), war er doch der Gitarrist, der es populär machte. Andere Merkmale von Van Halens wegweisendem Stil sind besonders schnelle und lange Solos, sein Legato, seine Arpeggien und sein Tremolo-Picking.

Video: Eddie Van Halen spielt Eruption LIVE

Van Halen bezeichnete Eric Clapton und Jimmy Page als seine größten Vorbilder. Er selbst ist jedoch inzwischen zum Vorbild für neue Generationen junger Gitarristen geworden. Zu den bekanntesten Namen unter denen, deren Stil von ihm mitbeeinflusst wurde, zählen Randy Rhoads (dem es als einem der ersten gelungen sein soll, Van Halens Tapping-Technik zu reproduzieren), Steve Vai, Jason Becker sowie Joe Satriani.

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