10 Profi-Tricks für besseren Tone
- 2. Juni 2011
- Geschrieben von Macks
- Abgelegt unter Online Gitarrenlehrer
Hast du schon mal einen Gitarristen gehört oder vielleicht sogar live auf der Bühne gesehen, der dich nur durch das Anschlagen eines einzigen Akkords oder das Spielen eines einzelnen Tons bewegt hat? Das war sicher ein guter Gitarrist mit einem guten Tone.
Was ist “Tone”?
Als Tone bezeichnet man die Klangfarbe eines Tons. Der Tone ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Er wird unter anderem von Spieltechnik und verwendetem Equipment (Tonabnehmer, Verstärker, Gitarre, Gitarrenhölzer, Saiten, Plektren, Pickup-Position, Box, etc.) beeinflusst. In Gitarren-Foren wird oft kontrovers diskutiert, ob der Tone nun aus den Fingern (also der Spieltechnik) oder aus dem Equipment kommt. Die Wahrheit ist: beide Parameter bestimmen zusammen über guten und schlechten Tone. Allerdings wirst auch du bestimmt schon die Erfahrung gemacht haben, dass ein guter Gitarrist selbst aus dem schrottigsten Equipment einen guten Sound rausholen kann. Umgekehrt ist es so, dass ein blutiger Anfänger auf einer hochwertigen Les Paul nicht so sahnig klingen wird wie Slash. Da spricht schon einiges dafür, dass der Tone aus den Finger kommt; und es ist in der Tat so: die Spieltechnik hat den größten Einfluss auf den Tone. Equipment und Effekte können nur noch das bearbeiten, was aus der Gitarre kommt… und was da rauskommt, das bestimmen deine Finger.
Wie kann ich meinen Tone verbessern?
Kurz: durch Experimentieren. Jeder Gitarrist hat seinen ganz eigenen Tone und der muss entwickelt werden. In der folgenden Liste gebe ich dir 10 Tipps, die du als Grundlage für deine Experimente verwenden kannst.
1. Plektrum-Haltung
In welchem Winkel du mit dem Plektrum die Saiten triffst, hat einen maßgeblichen Einfluss auf deinen Sound. Verläuft dein Plektrum parallel zur Saite, wirst du einen kantigeren, härteren Sound bekommen. Spielst du leicht angewinkelt, ist es leichter zu spielen und dein Sound wird runder und schmeichelnder. Bei einem harten Anschlag hört man trotzdem, dass die Saite “geschnitten” wird. Eine leicht-angewinkelte Plektrum-Haltung erzeugt für viele Ohren den schöneren Sound.
Paul Gilbert über Plektrum-Haltung
2. Anschlaghärte und Dynamik
Als Rock-Gitarrist willst du grundsätzlich immer versuchen, die Saiten hart anzuschlagen. Das gilt besonders für verzerrte Rhythmus-Gitarren-Parts und Soli, die kraftvoll klingen sollen. Probier’s aus! Ein harter Anschlag wirkt wahre Wunder und macht deinen Sound sauberer, klarer und ausdrucksstärker. Natürlich solltest du im Hinterkopf behalten, dass Dynamik ein wichtiger Bestandteil guter Musik ist, aber: es ist schwieriger, hart anzuschlagen als weich anzuschlagen und… wenn die Situation stimmt… dann nimm einfach mal die Kraft aus deinem Anschlag und entdecke die wunderbare Welt der Dynamik.
3. Picking-Richtung
Man soll alles mit Wechselschlag spielen, weil Downstrokes einem früh Grenzen in Sachen Geschwindigkeit setzen? Ja, aber spiel mal ein rockiges Riff und nimm dich dabei auf: Zuerst spielst du es mit Wechselschlag und dann nur mit Downstrokes. Ohja, die zweite Variante klingt um einiges druckvoller, präziser und tighter. Das liegt daran, dass deine Downstrokes immer härter als deine Up-Strokes sein werden. Das heißt nicht, dass du immer alles nur mit Downstrokes spielen sollst… aber du sollst diese Erfahrung gemacht haben, um entscheiden zu können, welche Anschlagtechnik für welches Riff/Lick am besten geeignet ist.
4. Anschlag-Position
Eher banal, aber keineswegs zu vernachlässigen: je nachdem, wo du die Saiten anschlägst, variiert der Sound. Spielst du die Saiten hinten bei der Bridge an, wird das Ergebnis sehr höhenlastig klingen (etwas wie ein Banjo). Je weiter du dich in Richtung Hals bewegst, desto mehr Bässe bekommt dein Sound. Die Anschlag-Position ist auch enorm wichtig beim Abdämpfen mit der rechten Hand (Palm-Muting). Wenn du in Richtung Hals abdämpfst, klingt der Sound trockener und tighter, als wenn du in Richtung Bridge abdämpfst. Dort wird er offener, feuchter und fetter.
5. Plektrum-Beschaffenheit
Was die Saite berührt, beeinflusst naturgemäß auch ihren Sound. Es gibt Plektren in den verschiedenen Materialien. Außerdem spielt die Dicke deines Picks eine große Rolle. Dünne, weiche Plektren erzeugen einen höhenlastigeren, klaren Sound, als dicke Plektren, welche eher weich und basslastig klingen. Probier auch mal, mit deinen Fingern oder deinem Daumen die Saiten anzuschlagen. Du wirst merken, wie fast sämtlicher “Attack” verschwindet, was in einem sehr zarten Sound resultiert.
6. Fingerdruck
Wie stark die Finger deiner Greifhand die Saiten in die Bünde drücken hat maßgeblichen Einfluss auf die Intonation und damit, zumindest für das Ohr des Zuhörers, auf den Sound. Versuch generell nur so wenig Druck auszuüben, wie nötig, um den Ton des Bundes zum Klingen zu bringen. Wenn du etwas härter klingen möchtest, kannst du auch mal den Druck erhöhen. Generell ist es erfahrungsgemäßg aber so, dass der nötige Druck von Gitarre zu Gitarre variiert, was auch nicht zuletzt mit der Saitenlage und der Höhe der Bünde zu tun hat. Auch hier gilt: probier aus, was gut klingt.
7. Finger pro Bund
Um ehrlich zu sein, kann ich dir nicht wirklich erklären, warum es so ist, aber: nehmen wir an, du spielst den 7. Bund auf der H-Saite mit deinem Zeigefinger. Vergleich das mal damit, diesen einen Ton mit dem Ringfinger zu greifen und Zeig- und Mittelfinger dahinter auf den Saiten abzulegen, damit diese den eigentlich nicht-klingenden Teil der Saite abdämpfen. Klingt in meinen Ohren besser und hat wahrscheinlich damit zu tun, dass der Teil der Saite, der zwischen deinem Finger und dem Sattel der Gitarre schwingt zum Schweigen gebracht wird.
8. Phrasierung
Eigentlich logisch, aber von vielen Anfänger konsequent ignoriert: die Möglichkeiten der Phrasierung. Ob du in einen Ton reinslidest, ihn als Hammer-On oder Pull-Off spielst oder in ihn reinbendest, Vibrato hinzufügst oder nicht… all das formt deinen Tone. Experimentier ganz bewusst mit den verschiedenen Phrasierungsmöglichkeiten, die du kennst, um deinen Sound zu finden.
Andy Timmons: der Tone-King
9. Ton-Position
Wenn du dir Gedanken über den Klang einzelner Töne machst, wird dir auffallen, dass z.B. der zweite Bund auf der G-Saite anders klingt, als der 7. Bund auf der D-Saite… obwohl du den gleichen Ton spielst. Generell gilt: je weiter du das Griffbrett raufwanderst, desto weicher und bassiger wird dein Sound. In den tiefen Lagen hingegen klingt die Gitarre knackiger und höhenreicher.
10. Guitar Controls
Die meisten Gitarristen haben die Gitarre immer in einer Standard-Stellung: Bridge-Humbucker an, Volume- und Tone-Control voll aufgedreht. Doch was passiert, wenn du mal außerhalb der üblichen Gitarreneinstellungen spielst? Schalt mal auf den Clean-Kanal und dreh deinen Tone-Control ganz runter. Obwohl dieser Sound nicht sehr viel Durchsetzungskraft hat, finde ich ihn wunderschön. Du kannst auch den Volume-Regler verwenden, um deinen Verzerrungsgrad zu kontrollieren. Auch hier gilt, wie bei all diesen Tone-Tipps: Probieren geht über Studieren! (Ja, ein ausgelutschter Satz, aber es stimmt) Du hast natürlich noch viele weitere Möglichkeiten, an deinem Tone zu basteln. Welche hast du für dich entdeckt? Schreib uns doch einen Kommentar!
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