Jeff Waters

  • 10. Juni 2011
  • Geschrieben von Ela
  • Abgelegt unter Portraits

Jeff Waters, manchmal auch “The Riffer” genannt, wurde am 13. Februar 1966 in Ottawa in Kanada geboren. Über seine Kindheit ist, abgesehen davon, dass seine Familie aufgrund der Militärlaufbahn des Vaters häufig den Wohnort wechselte, wenig bekannt. Waters soll mit etwa neun Jahren begonnen haben, klassische Gitarre zu lernen, und hat irgendwann in seiner Jugend seine Begeisterung für den Metal entdeckt.

Annihilator

Annihilator – Alice in Hell

Annihilator – Alice in Hell – Das Debüt-Album bei Roadrunner Records

Jeff Waters erste und einzige bekannte Band sind Annihilator. Annihilator wurden 1984 von Waters gegründet und traten erstmals 1985 mit der Veröffentlichung ihres Demo-Tapes “Psycho Metal Kills” in Erscheinung. Ein Jahr später erschien das wahrscheinlich zweite Demo der Band, “Phantasmagoria”, und 1988 schließlich das dritte Demo, “Alison Hell”. Während der ersten Jahre bestanden Annihilator aus recht unterschiedlichen Besetzungen, zu denen neben Waters (Leadgitarre), K.C. Toews (Rhythmusgitarre), John Bates (ursprünglich Gesang und Songwriting), Randy Rampage (Gesang, zuvor bei der Punk-Combo D.O.A.), Dave Scott (Bass), Wayne Darley (Bass) Paul Malek (Schlagzeug) sowie Ray Hartmann (Schlagzeug) und einige weitere Musiker gehörten.

Für die Produktion des ersten Annihilator-Albums, das durch einen Plattenvertrag mit Roadrunner Records ermöglicht wurde, wurde Toews durch einen gewissen Anthony Greenham ersetzt, Bates hatte die Band zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. “Alice in Hell” erschien 1989 und war auf Anhieb ein sehr großer Erfolg; tatsächlich soll es das bis dahin bestverkaufte Debut-Album des Labels gewesen sein. Die Aufnahme des Albums in der Thrash-Metal-Szene war durchweg positiv, tatsächlich wurden sogar Vergleiche mit Metallicas “Kill ‘Em All” laut.

Bis zur Veröffentlichung des Nachfolgealbums “Never, Neverland” (1990) sollte sich das Personalkarussell erneut weiter drehen: Den Gesang übernahm Coburn Pharr, die zweite Gitarre David Davis. Die Platte wurde ein ähnlich großer Erfolg wie “Alice in Hell”, war aber das letzte lupenreine Thrash-Album der Band. Jeff Waters gehörte zum Kreis der Musiker, die Anfang der Neunziger als Leadgitarristen für Megadeth im Gespräch waren (im Rennen waren außerdem Dimebag Darrell von Pantera und Marty Friedman von Cacophony), entschied sich jedoch dafür, mit Annihilator weiter zu machen.

Jeff Waters spielt Dave Mustaine Marty Friedmans Symphony of Destruction-Solo vor

Trotzdem erschien erst drei Jahre später, 1993, das nächste Album der Band. “Set the World on Fire” fiel deutlich klassischer aus als seine Vorgänger und kam deswegen bei den alten Fans von Annihilator nicht besonders gut an. Die Begleiterscheinungen dieser Veröffentlichung sollten erneute Wechsel in der Besetzung und die Auflösung des Vertrages mit Roadrunner und, damit einhergehend, ein neuer Vertrag bei Music for Nations sein. Ein Jahr später erschien das vierte Annihilator-Album, “King of the Kill”, bei dem Jeff Waters schließlich selbst den Gesangspart übernahm, ebenso wie auf dem 1996 erscheinenden “Refresh the Demon”.

Das sechste Album von Annihilator, kurz “Remains” betitelt, spielte Waters sogar vollständig im Alleingang ein. Für das nächste Album, “Criteria for a Black Widow”, das erst 1999 erscheinen sollte, greift Waters noch einmal auf seine Weggefährten Rampage, Davis und Hartmann zurück. Im Anschluss an interne Auseinandersetzungen zwischen Rampage und dem Rest der Band steigt Ex-Overkill-Gitarrist Joe Corneau als Sänger bei Annihilator ein. Unter seiner Mitwirkung entstehen die nächsten beiden Longplayer, “Carnival Diablos” (2001) und “Waking the Fury” (2002).

Jeff Waters mit seiner Epiphone Flying V

Nachdem Waters für einige Zeit als Tour-Gitarrist bei Savatage aushilft, erscheint 2004 das nächste Annihilator-Album, “All for You”, diesmal mit dem damals noch unbekannten Dave Padden am Mikrofon. Padden singt auch auf dem elften Album der Band, “Schizo Deluxe” (2005), und übernimmt für die bislang letzten Annihilator-Alben, “Metal” (2007) und “Annihilator” (2010) zusätzlich die zweite Gitarre. Aktuellste Veröffentlichung von Annihilator ist die Best-of-Platte “Total Annihilation” (2011), die im Internet kostenlos heruntergeladen werden kann.

Jeff Waters hat im Laufe der Jahre an zahlreichen Produktionen anderer Bands als Gastmusiker mitgewirkt. Unter diesen hervorzuheben dürften besonders das Roadrunner-Allstar-Projekt (2005), bei dem Waters gemeinsam mit Musikern von Bands wie Machine Head, Soulfly, Fear Factory oder Killswitch Engage spielte, und das vorletzte Destruction-Album, “D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.”, (2008) sein. Die Rolle von Jeff Waters für das Metal-Genre insgesamt wurde 2009 auch vom britischen Journalisten Joel McIver in seinem Buch “The 100 Greatest Metal Guitarists” bestätigt. Waters schnitt hinter Dave Mustaine und John Petrucci (Dream Theater) mit einem dritten Platz ab.

Equipment

Jeff Waters mit seinen Hughes & Kettner Amps

Jeff Waters hat während seiner Laufbahn mit Annihilator fast ausschließlich V-Modelle gespielt. Als eine seiner ersten Gitarren gilt eine V von Hamer. Auf den ersten beiden Annihilator-Alben sollen eine Flying-V von Gibson und ein Marshall JCM800-Topteil Kernbestandteil seines Gitarrensounds gewesen sein. Später stieg Waters auf die Epiphone-Flying-V um. Seit 2009 benutzt Waters vor allem sein Epiphone-Signature-Modell, die Annihilation-V. Die Annihilation-V zeichnet sich durch einen Mahagoni-Korpus und -Hals mit vierundzwanzig Bünden aus und verfügt über zwei unterschiedliche, eigens entworfene Signature-Humbucker, den JWT in Bridge- und den JWR in Neck-Position.

Seit einiger Zeit bietet Jeff Waters sein Tonstudio, Watersound Studios, in Ottawa, Kanada, interessierten Musikern als Aufnahmegelegenheit an.

Kommentare

Die Carnival Diablos ist ein fantastisches Album! Tag und Nacht rauf und runter gehört! The perfect Virus ist der perfekte Metalsong! Ich wußte nicht, dass der Sänger Joe Corneau Gitarrist bei Overkill war – aber das passt! Sehr schönes Portrait von Jeff Waters, Danke dafür!

  • 29.06.2011 um 14:24 Uhr
  • Geschrieben von BonedoAlex

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