POD 2.0 – der vielseitige Soundeinstieg

  • 16. November 2010
  • Geschrieben von Florian
  • Abgelegt unter Equipment

Ein Modell-Amp? Die Erlösung für die Gitarrenwelt? Deren Vernichtung?

Na, was ist er denn nun, diese süße kleine rote Bohne?

Nun zunächst einmal zu den Fakten. Wir haben es hier mit einem Gitarrenverstärker zu tun, dem wir ein reines Gitarrensignal geben und der ein Audiosignal ausgibt. Soweit so gut.

Man kann es als Topteil in komischer Form, oder als Multi-Effektgerät bezeichnen. Aber wie man es nennt ist letztlich egal.

Denn bekannt ist, dass seit seiner Einführung der POD unzählige Male verkauft wurde und die Herzen vieler Gitarristen höher schlagen ließ.

  • 32 Verstärkermodelle
  • 24 Boxenmodelle
  • 8 Effekte
  • 36 Preset-/Speicherplätze
  • 3-Band EQ
  • integriertes Stimmgerät
  • Eingang: 6,3mm Klinke
  • Ausgang: 2x 6,3mm Klinke
  • Kopfhöreranschluss
  • MIDI In, Out
  • Fußpedalanschluß (für optionales Line 6 Floorboard)
  • Netzteil inklusive

Optik/Verarbeitung

Der Pod besteht aus einer roten Metallhülle. Es gibt ein Display, welches das aktuell angewählte Preset anzeigt, sowie zehn Drehregler zur Einstellung der Presets und acht Funktionstasten, zum Wechseln der Presets, Anwahl des Tuners und noch einiger Kleinigkeiten, die man aber alle recht schnell entdeckt und kennenlernt.

Damit er auch eine gewisse Standfestigkeit hat, besitzt der Pod noch vier kleine Gummifestigkeit, die ihm eine gewisse Rutschfestigkeit verschaffen.

Dank der Metallhülle ist er unglaublich Robust, trotz Gebrauchtkaufes und mehrerer kleiner Stürze funktioniert noch alles bestens und es zeigen sich außer kleinerer Lackschäden, die durch die Stürze entstanden sind, keinerlei Schäden oder Beeinträchtigungen.
Einstellmöglichkeiten

Für jeden Speicherplatz lässt sich ein speziell eingestellter Sound speichern. Diesen Sound setzt man nach persönlichem Belieben zusammen.

Die Grundlage eines jeden Sounds stellt das gewählte Verstärkermodell dar. Hier hat man schon eine Auswahl von 32 Amp-Simulationen, angelehnt an solch namenhafte Amphersteller wie Marshall, Fender, Mesa und Vox.

Hierbei sollte man natürlich schon eine Vorstellung haben, was man für einen Sound erstellen möchte, allerdings kann man wenn man die Zeit und Lust dazu hat, auch einfach mal schauen welche Bandbreite welcher Amp abdeckt, und zum Beispiel versuchen aus einem Marshall Hi-Gain Amp einen clean Sound rauszukitzlen.

Dem Nutzer sind hierbei keinerlei Grenzen gesetzt und jede Amp-Simulation kann so benutzt werden wie man es gerne hätte.

Nachdem man einen Amp gewählt hat, kann man noch eine Box wählen, wenn man möchte, ansonsten sucht der Pod automatisch die passende Box zum Amp. Auch hier kann man viel experimentieren, indem man Beispielsweise einen Marshall Hi-Gain Amp durch eine kleine 1*12 Box schickt. Klingt garantiert anders, als wenn man es mit der Standard 4*12 macht.

Nun gut wir haben jetzt einen Verstärker und eine Box, kommt jetzt die Feinjustierung. Wir haben dafür einen 3-Band Equalizer, eine Drive-Regler, der für die Verzerrung sorgt, einen Reverb-Regler, sowie zu guter Letzt einen Regler für die Stärke des Effektes.

Ja des Effektes. Denn der Pod hat nicht nur verschiedene Verstärkermodelle, sondern auch noch 8 Effekte, die man dazu schalten kann. Außerdem kann man jeden Effekt auch mit dem Delay kombinieren. Ein weiterer Effekt im Pod ist ein immer dazuschaltbares Noise-Gate.

Zu jedem Effekt kann man auch noch eine weitere Einstellung treffen. Nämlich die Wahl der Geschwindigkeit des Effektes, die man über einen Tap-Schalter manuell einstellen kann.

Wem das alles für die erste Benutzung zu viele Möglichkeiten sind, der kann zunächst auf die Werkspresets zurückgreifen, diese bieten für jeden Amp einen Beispielsound.

Klang

So und wie klingt das ganze jetzt?

Nachdem man sich durch die Bedienungsanleitung gelesen hat, welche übrigens an manchen Stellen sehr amüsant geschrieben ist, dann kann man sich seinen Lieblingssound einstellen.

Der Pod gibt einem natürlich mit den vielen Möglichkeiten unzählige Klänge zur Hand. Er bietet viele sehr gut gelungene Möglichkeiten an und hat sicherlich auch Schwächen zwischendurch, was bei so vielen Varianten auch nicht verwunderlich ist. Wichtig bei der Betrachtung ist natürlich, dass jeder den Klang anders bewertet, sodass man bei so einem Gerät eigentlich kaum um ein Anspielen herum kommt.

Meiner Erachtens nach liefert der Pod gerade im Bereich von leicht crunchigen Blues Klängen mit viel Hall und Delay, wie aber auch bei grundlegend Cleanen Sounds mit denselben Effekten sehr gute Arbeit ab. Auch ohne Effekte liefert er sehr überzeugende Simulationen von Amp-Legenden wie z.b. dem Fender Bassman oder dem Roland Jazz Chorus. Auch im Rock und Metal-Bereich bietet sich ein grundsolider Sound, den man mit Simulationen von Amps erreicht für die man sonst im Tausend Euro Bereich liegt und das alles ist in dieser kleinen roten Büchse.

Die häufigste Kritik, dass sich der Sound des Pod in einem Bandgefüge nicht durchsetzt, kann ich übrigens für mich selber widerlegen, da ich sehr gut mit dem Pod über eine PA im Proberaum klar komme.

Klanglich kann man beim Pod zwar sicherlich an vielen Stellen sehr kleine Abstriche machen, aber dafür bietet sich einem eine unglaubliche Vielfalt an Sounds mit denen man sich allen Stilrichtungen annähern kann und das alles in einem Gerät.
Benutzung

Die häufigste Benutzung des Pod findet im Studio-, sowie im Homerecording-Bereich statt. Hier bietet sich einem eine wunderbare Möglichkeit mit dem eingebauten A.I.R-System. Dieses System simuliert die Aufnahme, der Presets, mithilfe eines Mikrofons am Amp. Man geht vom Ausgang des Pod direkt in ein Mischpult oder eine Soundkarte und kann sofort aufnehmen.

Das A.I.R-System lässt sich aus- und anschalten und bietet damit auch die Möglichkeit den Pod vor einen Amp zu schalten und den Amp als bloße Endstufe zu benutzen um danach über eine Box den Sound wiederzugeben.

Das im Pod eingebaute Stimmgerät verrichtet solide seine Arbeit und erlaubt bei Bedarf auch den Wechsel der Grundfrequenz, sodass sich z.b. auch außer europäische Stimmungen einstellen lassen.

Auch bei Live-Auftritten macht der Pod eine gute Figur, für diese Nutzung ist es allerdings empfehlenswert, das zugehörige Floorboard von Line6 zu erwerben, denn dieses bietet die Möglichkeit die Presets zu wechseln und einzelne Effekte in der Einstellung an- und auszuschalten. Außerdem verfügt es über ein Wah- und ein Volumepedal.

Fazit

Der Pod bietet ein riesengroßes Soundfeld in dem man sich austoben kann. Er bietet jedem Gitarristen die Möglichkeit mit Sounds zu experimentieren und dabei alles in einem Gerät zu einem total soliden Preis, der sich daraus ergibt, dass der Pod 2.0 mittlerweile über 10 Jahre auf dem Markt ist und es viele Nachfolgemodelle gibt.

Zum Einstieg in das Experimentieren mit Sounds bietet sich wenig besser an, da man alle Richtungen probieren kann und vor allem auch zahlreiche Effekte beisammen hat und nicht mehr nur zwischen Clean- und Distortion-Channel am kleinen Übungsamp wählen kann, sondern den Pod davor schaltet und den Amp clean schaltet.

Wer also gerne mal mehr mit Sound experimentieren kann sich gut und gerne einen Pod holen und er öffnet einem die Türen auf dem Weg zu einem guten Gitarrensound.

Kommentare

Hab einen PocketPOD (welcher ein abgespeckter POD 2.0 ist), und bin damit sehr zufrieden. Perfektes Übungsgerät, und sogar für den Proberaum teilweise brauchbar, wenn man nicht mitten im Song umschalten muss ;)

  • 30.11.2010 um 16:47 Uhr
  • Geschrieben von Manuel

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