Eric Clapton
- 15. Oktober 2010
- Geschrieben von Ela
- Abgelegt unter Portraits
Am 30. März 1945 wurde in Ripley, Surrey, Großbritannien Eric Patrick Clapton geboren. Seine Mutter, die zum Zeitpunkt der Geburt nur sechzehn Jahre alt war, gab ihren Sohn in die Obhut seiner Großeltern. Clapton wuchs in dem Glauben auf, seine Mutter sei seine ältere Schwester. Zu seinem kanadischen Vater hatte Eric Clapton keinen Kontakt. Seine erste akustische Gitarre bekam Clapton vermutlich in seinem dreizehnten Lebensjahr geschenkt. Obwohl er anfangs offensichtlich große Schwierigkeiten mit dem Instrument hatte, entwickelte sich seine Leidenschaft für die Bluesgitarre stetig weiter. Seiner ersten Band trat Clapton mit siebzehn Jahren bei, nachdem er zuvor ein Kunststudium am Londoner Kingston College abgebrochen hatte.
Als die entscheidenden musikalischen Einflüsse Claptons gelten im Besonderen die Künstler, deren Werke er im Laufe seiner Karriere vielfach interpretieren und covern sollte, allen voran aber die Delta-Blues-Legende Robert Johnson.
Die klassische Ära: Yardbirds, Bluesbreakers, Cream, Blind Faith
1963 wurde Eric Clapton Mitglied der Yardbirds, mit denen er bis 1965 auftrat und in dieser Zeit ein Studio- und mehrere Livealben aufnahm. Clapton verließ die Yardbirds, weil er mit deren kommerzieller werdenden musikalischen Orientierung nicht einverstanden war; mit Jeff Beck und Jimmy Page sollten zwei weitere der größten Gitarristen der Rockgeschichte seine Nachfolge übernehmen. Von April 1965 bis Juli 1966 war Eric Clapton Gitarrist bei John Mayall & The Bluesbreakers und festigte seinen Ruf als einer der besten weißen Bluesgitarristen der Welt. Zeugnis seiner Zeit bei den Bluesbreakers liefert das Album “Bluebreakers with Eric Clapton” von 1966.
Gemeinsam mit dem Bassisten Jack Bruce, der vorher bei Manfred Mann gespielt hatte, und dem Schlagzeuger Ginger Baker gründete Eric Clapton unmittelbar nach dem Ende seiner Mitgliedschaft bei den Bluesbreakers das legendäre Power-Trio Cream, die erste sogenannte “Supergroup” der Rockgeschichte. Mit Cream gelang Eric Clapton auch der Durchbruch in den USA, wo er vorher eher als Geheimtipp galt. Markenzeichen von Cream waren ein sehr schwerer, bluesiger Sound sowie lange Solos, mit denen alle drei Musiker “gleichberechtigt” ihrer Virtuosität Ausdruck verliehen. In die frühe Zeit der Band Cream fiel auch Claptons erste Begegnung mit Jimi Hendrix, der für ihn zum nachhaltigen Einfluss werden sollte. Als Cream schon 1968 an internen Streitigkeiten sowie dem starken Alkohol- und Drogenkonsum der Mitglieder zerbach, hatte die Band drei Studioalben und zahlreiche Live-Aufnahmen eingespielt. Ohne Jack Bruce versuchten Eric Clapton und Ginger Baker als Blind Faith an die Erfolge von Cream anzuknüpfen. Gemeinsam mit Steve Winwood von Traffic und Ric Grech, dem Bassisten der Band Family, nahmen Blind Faith allerdings nur ein einziges Studioalbum auf. Nach dem Ende von Blind Faith wirkte Eric Clapton als Gastmusiker bei verschiedenen Projekten befreundeter Musiker mit, darunter The Plastic Ono Band und Delaney und Bonnie Bramlett.
Solo-Karriere
Delaney und Bonnie Bramlett unterstützten Clapton bei der Aufnahme seines ersten, nach ihm benannten Solo-Albums “Eric Clapton”, das 1970 veröffentlicht wurde. Mit der Backing-Band von Delaney, Bonnie & Friends gründete Eric Clapton eine neue Band mit dem zunächst wenig aufschlussreichen Namen “Derek and the Dominos”. “Derek” war eine Verbindung aus “Eric” und Claptons Spitzname “Del”; Eric Clapton hatte genug von dem Trubel um seine Person und beschloss, als einfaches Mitglied einer Bluesrock-Band, sozusagen als “Gleicher unter Gleichen”, neu anzufangen. Derek and the Dominos veröffentlichten mit “Layla and Other Assorted Love Songs” zwar nur ein offzielles Album, dieses sollte aber mit dem Titelsong Layla ein zeitloser Klassiker werden.
Nachdem dieser weitere Versuch, sich als Musiker in eine Band zu integrieren bereits 1971 wieder gescheitert war, nahm Eric Clapton nur noch Solo-Alben oder Gemeinschaftsprojekte mit anderen Solo-Künstlern, vor allem aber mit Ex-Beatle George Harrison, auf. Als herausragende Werke aus Claptons inzwischen vierzigjähriger Solo-Laufbahn gelten vor allem die Alben “Slowhand”, “Journeyman”, “From the Cradle” sowie das Live-Album “Unplugged”, das in den USA als eine der ganz wenigen Platten der Musikgeschichte Diamantstatus erreichte.
Equipment
Eric Clapton nutzte im Laufe seiner Karriere eine große Anzahl verschiedenster akustischer und elektrischer Gitarren. Während dies zu Yardbirds-Zeiten insbesondere eine Fender Telecaster und eine Jazzmaster waren, benutzte er ab Mitte der Sechziger außerdem Instrumente von Gretsch und Gibson. In der zweiten Hälfte der Sechziger Jahre entwickelte Eric Clapton zeitweise eine Vorliebe für die Gibson Les Paul und deren Nachfolgemodell, die Gibson SG. Ab 1968 benutzte Clapton wieder verstärkt Hollowbody-Gitarren von Gibson, darunter eine ES-335, wie sie unter anderem auch von B. B. King oder Alvin Lee von Ten Years After gespielt wurden. Erst 1969 entdeckte Eric Clapton sein bis heute ungebrochenes Faible für die Stratocaster, vermutlich, nachdem er deren Vorzüge bei seinem Blind-Faith-Kollegen Steve Winwood kennengelernt hatte. Claptons wahrscheinlich erste Stratocaster, “Brownie”, ein Modell von 1956, kam vor allem auf seinem ersten Soloalbum sowie auf “Layla and Other Assorted Love Songs” zum Einsatz. “Blackie”, Claptons zweite legendäre Gitarre, war eigentlich eine Kombination von Bauteilen drei verschiedener Stratocaster-Gitarren, die er 1970 “im Paket” gekauft hatte. Von 1973 bis Mitte der Achtziger Jahre sollte Blackie zu Claptons Hauptinstrument werden.
Über die von Eric Clapton benutzten akustischen Gitarren ist weniger bekannt. Clapton scheint vor allem Instrumente der amerikanischen Gitarrenmanufaktur C.F. Martin & Co spielen. So benutzte er für sein legendäres Unplugged-Album eine Martin 000-42 von 1939. Heute spielt Eric Clapton vor allem eine für ihn angefertigte Martin 000-ECHF (ECHF steht für Eric Clapton und den am Entwurf der Gitarre beteiligten japanischen Designer Hiroshi Fujiwara).
Virtuosität
Claptons Gitarrenspiel hat im Lauf seiner Karriere immer wieder Änderungen erlebt; dass sich Eric Clapton jedoch stilistisch vor allem an den Bluesgrößen der Zwanziger bis Vierziger Jahre orientiert, ist in allen seinen Aufnahmen deutlich zu hören. Claptons souveränes Spiel steht und fällt nicht mit dem Tempo seiner Musik, wie es sein Alias “Slowhand” vermuten ließe – obwohl Clapton als Bluesmusiker überwiegend langsame Nummern spielt, besteht seine Virtuosität auch vor schnellen Nummern. Insbesondere Live-Aufnahmen aus seiner Cream-Zeit können als Beleg für Claptons herausragende Up-Tempo-Skills hinzugezogen werden.
Kommentare
Clapton spielt old school, sowohl spieltechnisch als auch klanglich. Er spielt immer auf der sicheren Seite, also vorhersehbar und im Grunde langweilig. Schon ein Vergleich mit Gary Moore`s beseeltem und
abwechslungsreichem Spiel macht dies deutlich, erst recht der Vergleich mit Steve Vai
oder Alexi Laiho. Clapton ist ein großer Musiker
(Kompositionen, feeling), als Gitarrist wird er
überschätzt.
- 11.02.2011 um 13:20 Uhr
- Geschrieben von Carsten Velke