Gary Moore

  • 17. Januar 2011
  • Geschrieben von Ela
  • Abgelegt unter Portraits

Robert William Gary Moore wurde am 4. April 1952 in der Belfast geboren, einer Stadt im Norden von Irland. Wie fast alle Gitarristen seiner Generation, hatte Moore seine ersten Schritte zunächst auf der akustischen Gitarre unternommen. Seine vermutlich erste elektrische Gitarre, eine Fender Telecaster, bekam er mit etwa vierzehn Jahren von seinem Vater; es handelte sich dabei um ein reguläres Rechtshändermodell, denn obwohl Moore eigentlich Linkshänder ist, spielt er seine Gitarren stets mit der rechten Hand und greift mit der linken. Unter dem Eindruck so legendärer Blues- und Rockgitarristen wie Jimi Hendrix und Peter Green, (der damals noch bei John Mayall’s Bluesbreakers spielte) entwickelte sich auch Moore zu einem Bluesrock-Gitarristen. Moores erste Band, die es zu einem gewissen Erfolg bringen sollte, war Skid Row – er wurde, nachdem er 1969 im Alter von nur sechzehn Jahren nach Dublin gegangen war, Gitarrist der zwei Jahre zuvor von dem als Thin-Lizzy-Frontman bekannt gewordenen Phil Lynott mit gegründeten Band. Sie fiel in der lebendigen irischen Bluesrock-Szene um Van Morrisons Them und Rory Gallaghers Taste auf fruchtbaren Boden. Während seiner Zeit bei Skid Row lernte er Peter Green persönlich kennen, mit dessen Formation Fleetwood Mac seine nunmehr zum Power-Trio geschrumpfte Band einige gemeinsame Konzerte absolvierte. Es entwickelte sich schnell ein von großem künstlerischem Respekt geprägtes Verhältnis zwischen Moore und Green, welcher in der Folgezeit zu einer Art Mentor für den Musiker werden sollte.

Skid Row veröffentlichten während ihrer aktiven Zeit zwei Studioalben, “Skid” (1970) und “34 Hours” (1971), dessen Name sich von der Tatsache herleitete, dass die gesamte Platte innerhalb von nur 34 Stunden aufgenommen wurde. Ein unbetiteltes, drittes Album wurde 1971 zwar aufgenommen, jedoch erst neunzehn Jahre später auf Moores Initiative hin veröffentlicht. In den Achtziger Jahren wurden die Rechte am Namen “Skid Row” von Gary Moore für 35.000 Dollar an eine amerikanische Heavy-Metal-Band verkauft.

Solo-Laufbahn, Colosseum II und Thin Lizzy

Mit der Veröffentlichung von “Grinding Stone” (1973) beginnt Gary Moores dann seine Solo-Karriere. Bevor Moore 1979 sein zweites Soloalbum “Back on the Streets” veröffentlichte, war er in Phil Lynotts Band Thin Lizzy und, gemeinsam mit dem späteren Black-Sabbath- und Deep-Purple-Keyboarder  Don Airey, bei Colosseum II aktiv. “Back on the Streets” läutete Moores produktivste Schaffensphase ein; seit 1980 hat er achtzehn Alben veröffentlicht, darunter so erfolgreiche Platten wie “After Hours” und vor allem “Still Got the Blues” (1990) mit der gleichnamigen Single, die zu einem Aushängeschild für Moores melancholischen Sound werden sollte.

Moore hat seit den Siebziger Jahren mit zahlreichen namhaften Musikern zusammen gearbeitet. Neben Phil Lynott, mit dem er auch freundschaftlich eng verbunden war, zählen dazu beispielsweise Greg Lake (Ehemaliges Mitglied von Emerson, Lake & Palmer), Jack Bruce und Ginger Baker (beide ehemals bei Cream tätig), Albert King, Albert Collins sowie der Ex-Beatle George Harrison (alle drei sind als Gastmusiker auf “Still Got the Blues” zu hören).

Die PG/GM-Les-Paul

Obwohl Gary Moore häufig auf Fender Stratocastern und verschiedenen anderen Gittaren gespielt hat, gilt besonders die Gibson Les Paul als das typische Moore-Instrument. Zurückzuführen ist dies vermutlich auch auf Moores berühmte Peter-Green-Les-Paul (verschiedentlich auch Greeny oder PG/GM-Les-Paul genannt), die er sich in den frühen Siebziger Jahren von Peter Green lieh und ihm später abkaufte. Moores Peter-Green-Les-Paul (eigentlich eine 59er Les Paul Standard) verfügt über eine einfache wie bemerkenswerte technische Modifikation, die für Greens Gitarrensound allerdings maßgeblich prägend gewesen sein soll: Die im Neck-Humbucker der Gitarre eingebauten Magneten sollen entfernt und verkehrt herum wieder eingebaut worden sein. Diese sogenannte “Peter-Green-Mod” ist inzwischen zu einem heiß diskutierten Thema unter Gitarren-Tüftlern rund um den Globus geworden und es gibt im Internet zahlreiche, nicht immer übereinstimmende Anleitungen zum Nachbau. Gary Moore selbst hat sich von “Greeny” etwa 2006 getrennt – für einiges Aufsehen sorgte die Tatsache, dass der neue Eigentümer des Instrumentes wenig später versuchte, “Greeny” für sage und schreibe zwei Millionen Dollar weiter zu verkaufen (zum Vergleich: Eine neuwertige Les Paul Standard aus den begehrten Baujahren 1958 bis 1960 kostet bei eBay bis zu 400.000 Dollar).

Seit den frühen Neunziger Jahren produziert Gibson eine Signature-Les-Paul-BFG (BFG steht – je nach Interpretation – für “Barely Finished” oder “Best Fuckin’ Guitar”) auf der Grundlage von Moores 58er- und 59er-Les-Paul-Standards. Die auffällige, gelbe Lemonburst-Nitrozelluloselackierung erinnert optisch an die Peter-Green-Les-Paul und kommt durch das fehlende Pickguard besonders zur Geltung.

Wirkung

Gary Moore gehört zur zweiten Generation weißer Bluesgitarristen und stellt deswegen vor allem für jüngere Musiker, die ihren Zugang zu Rock und Blues über den Hardrock und Heavy Metal der späten Siebziger und der Achtziger Jahre gefunden haben, einen großen Einfluss dar. Die zwei möglicherweise wichtigsten Namen, die hin und wieder fallen, wenn es um seinen Einfluss auf andere Gitarristen geht, sind Vivian Campbell von der englischen Hardrock-Band Def Leppard und der junge New Yorker Bluesgitarrist Joe Bonamassa, der neben Moore auch den Iren Rory Gallagher zu seinen wichtigsten Vorbildern zählt.

Kommentare

Hi Macks,
deine Artikel über Gary Moore, Ritchie Blackmore oder Steve Morse gefallen mir sehr gut, vor allem, da ich Gary Moore schon in den 80ern Live gesehen habe. Finde es toll, wenn man persönlichen Hintergrund von Musikern nachlesen kann, damit man die Burschen von einer anderen Seite kennenlernt. Vielen Dank für euere Artikel
mfg
Martin

  • 18.01.2011 um 09:57 Uhr
  • Geschrieben von Martin

Was sagst du dazu?

Kommentar absenden!