Chuck Schuldiner

  • 11. März 2011
  • Geschrieben von Ela
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Chuck Schuldiner wurde am 13. Mai 1967 als Charles Michael Schuldiner in New York geboren. Er war das jüngste von drei Kindern einer Lehrerfamilie mit österreichisch-jüdischen Wurzeln. Seine Kindheit verbrachte Schuldiner zum größten Teil in Altamonte Springs, Florida, wohin seine Familie bereits ein Jahr nach seiner Geburt umgezogen war. Der Unfalltod seines Bruders Frank 1976 (?) traumatisierte den erst neunjährigen Chuck tief und seine Eltern entschieden deshalb, ihm eine akustische Gitarre zu schenken, die ihm helfen sollte, den Verlust zu verarbeiten. Schuldiner nahm zunächst klassischen Gitarrenunterricht, war davon jedoch bald so gelangweilt, dass er drauf und dran war, das Instrument ganz aufzugeben. Schuldiners Eltern unternahmen darauf einen zweiten Anlauf, ihren Sohn für die Musik zu begeistern, und schenkten ihm eine elektrische Gitarre. Der Funke sprang über und Schuldiner brachte sich über Jahre hinweg mit täglichen, ausgiebigen Übungseinheiten selbst das Gitarrenspiel bei.

Mantas und Death

Chuck Schuldiners erste eigene Band war vermutlich Mantas, die er gemeinsam mit Rick Rozz (ebenfalls Gitarre) und dem späteren Massacre-Sänger Kam Lee (Schlagzeug und Gesang) ins Leben rief. Unter diesem Namen existierte Mantas von 1983 bis 1986, als Schuldiner für kurze Zeit als zweiter Gitarrist bei der kanadischen Thrash-Metal-Band Slaughter einstieg. Noch im selben Jahr widmete sich Schuldiner erneut seinen eigenen musikalischen Visionen und gründete die Band Death (der Name sollte ein Verweis auf den verstorbenen Bruder sein), deren Debutalbum “Scream Bloody Gore” bereits ein Jahr später veröffentlicht werden sollte. Bis auf den Schlagzeugpart (dieser fiel dem späteren Autopsy-Gründer Chris Reifert zu) nahm Schuldiner sämtliche Instrumente auf diesem Album selbst auf. Nach Meinung zahlreicher Kritiker gilt “Scream Bloody Gore” als das erste Death-Metal-Album der Musikgeschichte und wird bis heute als genrebegründend angesehen. Das zweite Death-Album “Leprosy” erschien 1988 und wurde erstmalig mit einer vollständigen Band aufgenommen. Neben Schuldiners Weggefährten aus Mantas-Tagen, Rick Rozz, an der zweiten Gitarre, gehörten Terry Butler (später ebenfalls bei Massacre sowie Obituary) am Bass und Bill Andrews am Schlagzeug zur damaligen Besetzung von Death. Nach der Veröffentlichung des nächsten Albums, “Spiritual Healing” (1989), kam es zum Bruch zwischen Schuldiner auf der einen und Andrews und Butler auf der anderen Seite; beide hatten auf eigene Faust eine von Schuldiner bereits abgesagte Europa-Tour durchgeführt und kurzerhand zwei Roadies der Band dessen Part (Gitarre und Gesang) übernehmen lassen. In der Konsequenz entschloss sich Schuldiner, die nächsten Alben, “Human” (1991), “Individual Thought Patterns” (1993), “Symbolic” (1995) und “The Sound of Perseverance” (1998) mit zum Teil recht hochkarätigen Session-Musikern (darunter Mitglieder von Bands wie Sadus, King Diamond und  Dark Angel) einzuspielen.

Wenn man von verschiedenen Live- und Best-Of-Veröffentlichungen absieht, stellt “The Sound of Perseverance” das letzte offizielle Death-Album dar. Schuldiner widmete sich seit dem Ende der Neunziger Jahre ausschließlich seinem 1996 gegründeten Projekt Control Denied, dessen musikalischer Stil – je nach Quelle – zwischen Progressive Metal und Power Metal angesiedelt wird. Zeugnis von Schuldiners letzter Schaffensphase gibt vor allem das einzige vollendete Album der Band, “The Fragile Art of Existence” (1999).

Tod

1999 wurde bei Chuck Schuldiner eine Krebserkrankung festgestellt. Die nach der Diagnose eingeleiteten therapeutischen Maßnahmen (Bestrahlung) sowie die operative Entfernung des Tumorgewebes schienen gegen Anfang des Folgejahres erfolgreich abgeschlossen zu sein – tatsächlich soll sogar kurze Zeit von einer Fehldiagnose die Rede gewesen sein. Im Jahr 2001 stellten Schuldiners Ärzte jedoch fest, dass die Krankheit seinen Körper wieder befallen hatte. Chuck Schuldiner starb am 13. Dezember 2001, möglicherweise an einer durch den massiven Medikamenteneinsatz verursachten Lungenentzündung.

In verschiedenen Quellen heißt es zu Schuldiners Erkrankung, dass ihm eine wirksame medizinische Behandlung der zweiten Tumorerkrankung aus Kostengründen von seiner Krankenkasse vorenthalten worden sein soll. Tatsächlich soll Schuldiners Familie bereits nach Abschluss der ersten Behandlung, die – eine Schwachstelle des berüchtigten amerikanischen Gesundheitssystems – zum Teil aus eigenen Mitteln finanziert werden musste, mit den Kosten völlig überfordert gewesen sein. Noch kurz vor seinem Tod versuchten deshalb Freunde, Musikerkollegen und Fans mit Benefizaktionen und Spenden die für eine weitere Behandlung notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen. Schuldiners Label Nuclear Blast Records veröffentlichte zudem ein semi-offizielles Live-Album (“Live in L.A. (Death & Raw)”), das zusätzliches Geld für seine Therapie einbringen sollte.

Equipment

Chuck Schuldiners Hauptinstrument war eine B.C. Rich Stealth, eine im Aufbau recht einfach gehaltene Gitarre mit Erlenholzkorpus, Neck-Trough-Bauweise, 24-bündigem Ebenholzhals, nur einem Pickup (DiMarzio X2N-Humbucker in Bridge-Position) und lediglich einem Volume-Regler. Seit einigen Jahren werden von B.C. Rich verschiedene Chuck-Schuldiner-Signature-Modelle der Stealth angeboten, die, je nach Preis, als Tribute- oder Handcrafted-Modell zu haben sind. Bevor Schuldiner in den Achtziger Jahren von B.C. Rich mit diesem Instrument ausgestattet wurde, spielte er überwiegend auf einer Mockingbird.

Auf Empfehlung seines Produzenten Scott Burns benutzte Schuldiner gegen Ende seiner Karriere vor allem ein Marshall-8100-Topteil, mit ValveState-Technologie (nach Einschätzung des Herstellers die ersten Amp-Heads, die einen Röhrenverstärker authentisch emulieren).

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