Marty Friedman
- 28. Januar 2011
- Geschrieben von Ela
- Abgelegt unter Portraits
Martin Adam Friedman wurde am 8. Dezember 1962 in Laurel im US-Amerikanischen Bundesstaat Maryland geboren. Über sein familiäres Umfeld ist allerdings ebenso wenig bekannt, wie über seine ersten musikalischen Gehversuche. Er gilt allerdings als Autodidakt und soll sich viel selbst beigebracht haben. Als wichtige Vorbilder wurden von Friedman später Bands wie Black Sabbath, die Ramones oder KISS genannt. Erstmals musikalisch in Erscheinung getreten ist Friedman mit seiner Band Deuce (später umbenannt in Tension), die er 1978 gründete. Nach seinem Ausstieg bei Tension gründete Friedman die Band Vixen (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Frauenband aus Amerika), die 1983 ihre erste EP “Made in Hawaii” veröffentlichte. Unter dem Namen Hawaii nahm die Band bis zu ihrer Auflösung 1985 dann zwei Alben und eine weitere EP auf.
Cacophony und Megadeth
Gemeinsam mit dem Gitarrenvirtuosen Jason Becker und mit der Unterstützung von Mike Varney, dem Eigentümer von Shrapnel Records, dem Label, auf dem die erste Hawaii-LP erschienen war, rief Friedman 1986 die Speed-Metal-Band Cacophony ins Leben. Zwar veröffentlichten Cacophony in den drei Jahre ihres Bestehens nur zwei Alben, doch begründeten diese den inzwischen legendären Ruf von Friedman und Becker, der heute wegen einer schweren Nervenkrankheit beinahe vollständig gelähmt ist, als Gitarrenvirtuosen. Nach dem Ende von Cacophony spielte Friedman auf einen Vorschlag von Nevermore-Gitarrist Jeff Loomis hin bei Megadeth vor, wurde jedoch von deren Frontmann Dave Mustaine, angeblich aufgrund seiner damals bunten Haare, zunächst abgelehnt (Videoaufnahmen dieser Session wurden inzwischen als Bonus-Feature auf einer Megadeth-DVD veröffentlicht).
Im Frühjahr 1990 entschied sich Mustaine schließlich doch noch dazu, Friedman eine Chance zu geben. Im selben Jahr entstand unter Mitwirkung Friedmans Megadeths wahrscheinlich einflussreichstes Album “Rust in Peace” – ein Erfolg, den Musikkritiker zuweilen darauf zurückführten, dass die Band im Studio erstmals “komplett nüchtern” gewesen sein soll. Mit dem Nachfolgealbum “Countdown to Extinction” (1992) knüpfte die Band noch einmal an den Erfolg von “Rust in Peace” an und veröffentlichte ihre bis heute meistverkaufte Platte (sie soll inzwischen drei Millionen mal über die Ladentheke gegangen sein). Mit den drei in der Folge erschienenen Werken “Youthanasia” (1994), “Cryptic Writings” (1997) und “Risk” (1999) gelang es der Band nicht, an den kommerziellen Erfolg der Vorgängeralben anzuknüpfen, was von vielen Kommentatoren auf die drastische Entfernung vom Thrash Metal hin zum Heavy Metal und experimentelleren Klängen zurückgeführt wird. Wegen der zunehmenden musikalischen Differenzen zwischen Mustaine und Friedman stieg dieser 2000 aus der Band aus.
Japan und neuere musikalische Projekte
Nach dem Ausstieg bei Megadeth verlegte Friedman seinen ständigen Wohnsitz nach Tokio. Friedman, der fließend japanisch spricht, trat in den folgenden Jahren mehrfach als Moderator verschiedener Rock- und Metal-bezogener Fernsehsendungen und TV-Dokuentationen auf und widmete sich gemeinsamen Projekten mit den japanischen Popsängerinnen Ami Suzuki, Nami Tamaki sowie Nana Kitade. Darüber hinaus arbeitete er mit dem Psytrance-Musiker Zeta zusammen und war an der aktuellen Single der J-Rock-Band Sound Horizon beteiligt. Seinen musikalischen Wurzeln ist Friedman allerdings auch während der letzten zehn Jahre treu geblieben: Neben ein paar Aufnahmen mit einer Ramones-Coverband hat Friedman 2003 bei der Thrash-Metal-Band Tourniquet ausgeholfen. 2005 war Marty Friedman außerdem zu Gast bei der damals in Japan stattfindenden G3-Tour. Seit 1988 ist Friedman darüber hinaus als Solo-Musiker aktiv; sein neuntes Solo-Album “Bad DNA”wurde 2010 veröffentlicht.
Equipment
Marty Friedman benutzte in den Achtziger Jahren verschiedene Gitarren von Hurricane und Carvin. Nach seinem Wechsel zu Jackson entstand Anfang der Neunziger auf der Grundlage der Kelly sein erstes Signature-Modell, die KE-1, die besonders durch ihre auffällige, an die Explorer von Gibson angelehnte Form auffiel. Die KE-1 verfügte über eine Neck-Through-Konstruktion, einen TB4-JB-Humbucker von Seymour Duncan in Bridge-Position und 24 Jumbo Frets; der Korpus des Instruments wurde ursprünglich aus Pappelholz hergestellt. Auch sein späterer Gitarrenbauer Ibanez hat mit den Modellen MFM-1 und MFM-2 zwischen 2006 und 2008 zwei Signature-Modelle für Marty Friedman produziert. Die MFM-1 verfügte über zwei, ihr Nachfolgemodell lediglich über einen Seymour-Duncan-IBZ-Humbucker (in Bridge-Position). Beide Instrumente haben einen Mahagoni-/Ahorn-Korpus sowie einen Mahagoni-Hals mit Palisander-Griffbrett und 22 Frets und wurden ausschließlich für den japanischen Markt produziert.
Friedmann benutzt hauptsächlich, jedoch nicht ausschließlich, BOSS-Effekte. Neben den Multi-Effekten GT-6, GT-8 und GS-10 gehören dazu das DD-5 (Echo) sowie das MT-2 (Verzerrung).
Technik und Wirkung
Marty Friedmans Gitarrenspiel gilt deswegen als schwer zu kopieren, weil er zum einen eine besondere Palm-Muting-Technik einsetzt (er winkelt seine Hand anders an, als üblich) und zum anderen dabei neben down strokes häufig up strokes spielt (die Saiten also von unten anschlägt). Seit seiner Zeit bei Cacophony gelten er und sein damaliger Bandkollege Jason Becker zudem als Uptempo-Spezialisten und werden auch von bekannten Gitarristen häufig als Einflüsse genannt.
Beleg für den Erfolg Friedmans sind die von ihm im Laufe seiner Karriere erhaltenen Auszeichnungen, zu denen neben bislang 27 Gold- und Platin-Platten fünf Grammy-Nominierungen zählen. Marty Friedman wird zudem regelmäßig in Gitarristen-Ranglisten geführt: In der Top100 der größten Gitarristen belegt er bei Guitar.com Platz 51, in Joel McIvers Buch “The 100 Greatest Metal Guitarists” schaffte er es sogar auf den sechsundzwanzigsten Platz.
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