Frank Zappa
- 27. Juli 2011
- Geschrieben von Ela
- Abgelegt unter Portraits
Frank Vincent Zappa wurde am 21. Dezember 1940 als Sohn italoamerikanischer Eltern in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland geboren. Seine frühe Kindheit war von schweren gesundheitlichen Problemen geprägt, die mutmaßlich darauf zurückzuführen waren, dass sich in der Nähe seines Elternhauses ein Lager für chemische Waffen befand. Um die gesundheitliche Situation der Familie (Zappa war das älteste von vier Kindern) zu verbessern, zog diese 1952 ins kalifornische Monterey, später nach San Diego um. Die musikalische Entwicklung Zappas beginnt mit dem Schlagzeug: Als Teenager wird er Drummer einer Highschoolband, beginnt sich aber auch für klassische und avantgardistische Musik und Jazz zu interessieren. Insbesondere der französische Komponist Edgar Varèse hatte es dem jungen Zappa angetan.
In seiner Zeit an der Antelope Valley High School in Lancaster, Kalifornien, lernte er Don Van Vliet, den späteren Captain Beefheart, sowie Jim Sherwood, einen späteres Mitglied seiner Band Mothers of Invention, kennen. Während dieser Zeit beginnt Zappa außerdem, Gitarre zu spielen, und begründet damit seinen späteren Ruf als Multiinstrumentalist. Anfang der Sechziger Jahre arbeitet Zappa als Komponist für verschiedene Produktionen und übernimmt schließlich ein Tonstudio, das “Studio Z”, von einem Bekannten, um dort hauptsächlich eigene Arbeiten und Soundexperimente aufzunehmen. Viele der in dieser Zeit entstandenen Aufnahmen (achtzig Stunden Material) gelten als verschollen, seitdem das Studio Z wegen Pornographieanschuldigungen gegen Zappa 1965 von der Polizei durchsucht wurde.
The Mothers of Invention und Solo-Laufbahn
Alleine die Zahl der LP-Veröffentlichungen Frank Zappas ist so groß, dass an dieser Stelle nur auf die allerwichtigsten Eckdaten seines musikalischen Schaffens eingegangen werden kann. Zappa hat zwischen 1960 und 1993 mehr als sechzig Studioalben produziert und bis heute werden noch immer unveröffentlichte Aufnahmen oder Kompositionen (bis 2010 27 Titel) nachgelegt.
Die Geschichte der Mothers of Invention begann 1965 mit Zappas Einstieg in die Band The Soul Giants, bei denen er den ursprünglichen Gitarristen ersetzte und den Gesang übernahm. Unter dem Namen The Mothers gelang es der Truppe um Zappa und den Leadsänger Ray Collins, einen Plattenvertrag an Land zu ziehen.
Das erste Album der Mothers of Invention, “Freak Out!”, erschien 1966 und ging als das zweite Rock-Doppelalbum überhaupt (das erste war Bob Dylans “Blonde on Blonde”) in die Musikgeschichte ein. In der folgenden Zeit veröffentlichten die Mothers of Invention durchschnittlich zwei Studioalben pro Jahr, darunter Titel wie “We’re Only in It for the Money” (1968), welches mit seinem Cover-Artwork das damals aktuelle Beatles-Album “Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band” auf die Schippe nahm, oder “Uncle Meat” (1969), welches nach Aussage der Band eigentlich der Soundtrack zu einem Film werden sollte, der letzten Endes aber nie gedreht wurde. Gleichzeitig begann Zappa, an seiner Solo-Karriere zu arbeiten und veröffentliche 1967 seiner erstes Solo-Album, “Lumpy Gravy”, auf dem er sich, noch mehr als bei den Mothers of Invention, seinen eigenen Klassik- und Jazz-Einflüssen stellte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und persönlicher Konflikte löste Zappa die Mothers of Invention nach Veröffentlichung von “Uncle Meat” auf, nur um sie ein Jahr später mit neuer Besetzung unter dem verkürzten Namen “The Mothers” neu zu formieren.
In der Zwischenzeit hatte Zappa sein zweites Solo-Album, “Hot Rats” (1969), aufgenommen, auf dem er erstmals den überwiegenden Teil der Gitarrenparts übernahm. Die Mothers veröffentlichten zwei Live-Alben sowie den Soundtrack zu Zappas Film “200 Motels”, lösten sich aber bereits 1971 wieder auf, nachdem Zappa nach einem Sturz (er wurde bei einem Konzert im Londoner “Rainbow Theater” von einem Fan von der Bühne gestoßen und verletzte sich dabei schwer) für fast ein Jahr nicht mehr auftreten konnte. Er beschäftigte sich in dieser Zwangspause weiter mit seinen Solo-Projekten und trat erst 1972, diesmal als “Frank Zappa and the Mothers of Invention”, wieder live auf. Unter diesem Namen wurden zwei Studioalben und ein weiteres Live-Album herausgegeben; nach 1975 legte Zappa die Band jedoch endgültig aufs Eis.
Bis Ende der Siebziger Jahre produzierte Zappa weitere acht Alben, darunter einige Live-Platten (u. a. “Bongo Fury” mit Captain Beefheart). Nachdem Zappa das gesamte Jahr 1980 über unterwegs war, erschien sein nächstes Album, “Tinseltown Rebellion” (im Übrigen die erste Veröffentlichung, auf der Steve Vai zu hören ist), erst 1981. In den folgenden zwölf Jahren – bis zu Zappas Tod – veröffentlichte er noch mehrere Dutzend Platten, die zum Teil unter der Mitwirkung hochkarätiger Gastmusiker (Carlos Santana, Johnny “Guitar” Watson, Lowell George oder Sting) entstanden, unter diesen eine beträchtliche Anzahl an Live-Aufnahmen und Platten mit Überlänge (bis zu drei LPs pro Veröffentlichung). Zusätzlich zu diesen Band-Produktionen organisierte er außerdem Orchesteraufnahmen seiner eigenen Kompositionen; unter diesen sind vor allem diejenigen mit dem London Symphony Orchestra hervorzuheben. Frank Zappa starb am 4. Dezember 1993 an einer Krebserkrankung.
Frank Zappa im Interview kurz vor seinem Tod
Gitarren
Zappa war nicht nur Multiinstrumentalist, sondern auch Sammler. Neben seltenen Mikrofonen sammelte er Gitarren, die überwiegend eigens für ihn angefertigt oder modifiziert wurden. Zu den bekanntesten Gitarren, die Zappa während seiner Karriere spielte, zählen seine “Babysnakes”-SG und die legendäre “Hendrix/Zappa”-Stratocaster. Die sogenannte Babysnakes-SG (benannt nach dem Film “Baby Snakes”, in dem sie zu sehen ist) wurde Zappa während eines Konzerts in Phoenix/Arizona als Ersatz für seine defekte, vorherige SG angeboten. Obwohl sich auf der Kopfplatte des Instruments das berühmte Gibson-Logo befindet und der Korpus die SG-typische Double-Cutaway-Form hat, hat das Instrument mit einer herkömmlichen SG nicht viel gemeinsam – vermutlich stammt die Gitarre nicht einmal von Gibson.
Über das Innenleben der Babysnakes-SG ist wenig bekannt, schon bei oberflächlicher Betrachtung fallen die zahlreichen Schalter und Regler am Korpus sowie der mit 23 statt der üblichen 22 Bünde ausgestattete Hals auf. Zappa nutzte das Instrument vor allem auf “Over-Nite Sensation” und “Apostrophe(‘)” (1973 bzw. 1974). Die sich noch heute im Besitz seines Sohnes Dweezil befindliche Hendrix-Strat wurde Frank Zappa vermutlich Ende der Sechziger Jahre von einem Hendrix-Roadie gegeben. Die Gitarre zeichnet sich durch ihre Verbrennungsspuren aus, die entstanden, als Hendrix das Instrument (vermutlich) bei einem Konzert im Londoner Astoria anzündete. Weil sowohl der Hals als auch das Pickguard sowie die komplette Elektronik der Hendrix-Strat dabei zerstört wurden, wurde die Gitarre im Laufe der Jahrzehnte von Frank und Dweezil Zappa mehrfach erneuert und komplett umgebaut.
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